Auslaufmodell Schwarzenegger
Schürzenjäger sind nicht sexy, sondern peinlich. Offenbar gehen solche Männer davon aus, ihr Verhalten würde ihnen Bewunderung bringen. Sie täuschen sich. Eine Polemik von TA-Redaktorin Bettina Weber.
Männer haben zurzeit schlechte Presse. Wären sie eine Marke, würde umgehend eine Armada von PR-Beratern eingeschaltet, die eine Kampagne lancierte, um den Imageschaden in Grenzen zu halten, der momentan doch einigermassen irreparabel scheint.
Nebst der Causa Strauss-Kahn sorgte diese Woche auch Arnold Schwarzenegger für Schlagzeilen – mit einem Kind, das er vor rund zehn Jahren mit einer Hausangestellten gezeugt hatte. Besonders unschönes Detail: Die Dame war gleichzeitig von ihm schwanger wie seine Gattin Maria Shriver, die sich nun scheiden lassen will. Der Ex-Bodybuilder, Ex-Terminator und Ex-Gouverneur von Kalifornien ist damit einer mehr auf der langen Liste berühmter Männer, die mit einem befremdlichen Umgang mit Frauen, Sexskandalen und Untreue von sich reden machen. Man kann sie nicht mehr hören, ist sie leid, diese billigen und schäbigen Geschichten von Prostituierten, Bunga-Bunga-Partys, Geliebten, Affären und verheimlichten Kindern.
Eigenartiges Selbstverständnis
Irritierend ist dabei nicht nur der mangelnde Stil und die Rücksichtslosigkeit, die gleichermassen unsympathisch sind. Irritierend ist vor allem, was für ein Verständnis von Männlichkeit da bei Strauss-Kahn, Schwarzenegger, Berlusconi und Co. vorzuherrschen scheint. Sie gehen offenbar davon aus, dass ihnen dieses Verhalten zusteht. Weil sie denken, das Etikett «Frauenheld» würde ihrem Ansehen schmeicheln, ihre Männlichkeit unterstreichen, sie noch attraktiver, potenter und mächtiger erscheinen lassen. Sie sehen es als eine Art exklusiven, halboffiziellen Leistungsausweis an, der einem Neider und Bewunderung sichert.
Mag sein, dass dem früher mal so war. Mag sogar sein, dass es heute in gewissen Kreisen noch so ist. Bloss: Die haben nicht mitbekommen, dass sich die Zeiten geändert haben.
Selbstverliebt, gockelhaft
Heute werden Männer dieses Schlags bloss noch als peinlich wahrgenommen. Man lacht über sie. Und vor allem lachen die Frauen über sie. Weil sie in ihrer Arroganz und Selbstverliebtheit verkennen, dass sie ausser bei ihresgleichen als Auslaufmodelle gelten, als Fossile, Ewiggestrige. Dass sie unsouverän wirken in ihrer klebrigen Aufdringlichkeit, mit ihren jovialen und anzüglichen Sprüchen, mit ihrem krampfhaften Bemühen um Aufmerksamkeit beim weiblichen Geschlecht. Dass ihr Auftreten etwas Gockelhaftes hat und im Grunde von Unsicherheit zeugt, vom Bedürfnis nach dauernder Bestätigung auch. Und das lässt sie eben gerade nicht männlich wirken, genauso wenig wie die gefärbten oder transplantierten Haare. Der moderne Mann begegnet Frauen auf Augenhöhe und nicht mit dem Schritt. Und über den lacht keine.
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