Niedrige Wahlbeteiligung in Burundi
Überschattet von Angst und Gewalt wählt Burundi heute einen Präsidenten. In der Nacht hatte es Explosionen und Schiessereien gegeben.

Im ostafrikanischen Burundi hat unter dem Eindruck von Angst und Gewalt die umstrittene Präsidentenwahl begonnen. In mehreren Wahllokalen der Hauptstadt Bujumbura wurde in den ersten Stunden nach der Öffnung am Dienstag eine niedrige Wahlbeteiligung gemeldet.
In der Nacht hatte es Explosionen und Schiessereien in mindestens zwei Stadtteilen gegeben, in denen Menschen seit Monaten gegen die Kandidatur des amtierenden Staatspräsidenten Pierre Nkurunziza protestieren. Ein Oppositioneller wurde in dem Viertel Nyakabiga tot aufgefunden.
Schüsse und Explosionen
Anwohner berichteten am Dienstag, Polizisten und Geheimdienstmitarbeiter hätten die ganze Nacht Granaten geworfen und mit scharfer Munition geschossen, um die Menschen von neuen Protesten gegen Nkurunzizas Kandidatur abzuhalten. Ein Verantwortlicher für Wahllokale im Distrikt Cibitoke sagte, die Schüsse und Explosionen hätten Wähler ferngehalten.
Nkurunziza hatte Ende April angekündigt, sich für eine dritte Amtszeit zu bewerben, und damit schwere Unruhen ausgelöst. Kritiker und die Opposition werfen ihm vor, dass eine dritte Amtszeit laut Verfassung verboten sei. Doch der Präsident argumentiert, er sei beim ersten Mal nicht vom Volk, sondern vom Parlament gewählt worden. Das Verfassungsgericht bestätigte ihn darin.
Drei der acht Kandidaten stiegen vergangene Woche aus dem Rennen um die Präsidentschaft aus, weil die angesetzte Wahl ihrer Meinung nach in dem derzeitigen Klima nicht frei und gerecht ablaufen werde.
Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen
3,8 Millionen Bürger sind für die Wahl registriert. Fast 11'500 Wahlstationen sind im ganzen Land aufgebaut. Die Sicherheitsvorkehrungen seien erhöht worden, um eine reibungslose Wahl zu ermöglichen, sagte der Sprecher der Wahlkommission, Prosper Ntahorwamiye.
Seit Ende April gibt es in Burundi Proteste und politische Unruhen, Mitte Mai scheiterte ein Putsch von Teilen der Armee. Die Regierung ging mit harter Hand gegen ihre Gegner vor. Mehr als hundert Menschen wurden getötet, nach Angaben der Vereinten Nationen flohen mehr als 158'000 Menschen ausser Landes, unter ihnen viele Oppositionelle. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen erklärte am Montag, derzeit würden täglich etwa tausend Menschen aus dem Land fliehen.
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