IS tötet bei Anschlagsserie 64 ägyptische Soldaten
Die Terrormiliz griff fast zeitgleich mehrere Armeestützpunkte an. 90 Angreifer wurden von Sicherheitskräften erschossen.

Bei den blutigsten Kämpfen auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel seit mehreren Jahrzehnten sind mindestens 64 Soldaten getötet worden. Militärsprecher Mohammed Samir erklärte, die Streitkräfte hätten bei einem Gegenangriff ihrerseits zwei Gruppen von Extremisten völlig vernichtet. Beamte sprachen am Abend von 90 getöteten Militanten und vier toten Zivilisten.
Bei einer Razzia in Kairo gab es neun Tote. Erst am Montag war der ägyptische Generalstaatsanwalt Hischam Barakat Opfer eines Attentats geworden. Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte daraufhin ein hartes Vorgehen gegen die Extremisten angekündigt.
Der Tag begann mit einer Anschlagsserie am Morgen auf die Stadt Scheich Suweid, zu der sich ein örtlicher Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat bekannte. Die Gruppe erklärte auf Facebook, dass fast zeitgleich 15 Stellungen der Armee und der Polizei angegriffen und drei Selbstmordanschläge verübt worden seien. Aus Militärkreisen hiess es, sechs Kontrollposten seien angegriffen und zwei völlig zerstört worden. Militärsprecher Samir bezifferte die Opferzahl zunächst nur mit zehn und sprach von etwa 70 Angreifern. Bei Gegenangriffen seien zwei Lager der Extremisten völlig zerstört worden.
Die heftigsten Kämpfe seit 1973
In der Stadt Scheich Suweid hielten die Kämpfe bis zum Abend an. Die IS-Kämpfer belagerten eine Polizeiwache und beschossen sie mit Granatwerfern und Mörsern, wie es hiess. Neben den Toten seien auch mindestens 55 Soldaten verwundet worden, teilten Sicherheits- und Militärbeamte mit. Ausserdem seien mehrere Soldaten in Gefangenschaft geraten. Neben den Kontrollposten in Scheich Suweid wurde auch ein Offiziersclub im nahe gelegenen Al-Arisch von einem Selbstmordattentäter angegriffen.
Es waren die heftigsten Kämpfe in Ägypten seit dem arabisch-israelischen Krieg 1973. Die US-Regierung verurteilte den Angriff. Die Vereinigten Staaten stünden entschlossen an der Seite Ägyptens, sagte der Sprecher des Weissen Hauses, Ned Price. Die Sicherheitspartnerschaft mit Kairo werde fortgesetzt. Extremisten imNorden Sinais kämpfen seit Jahren gegen Sicherheitskräfte. Sie haben ihre Angriffe nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär im Juli 2013 intensiviert.
Israel schliesst die Grenzen
Bei einer Razzia erschossen Sicherheitskräfte neun Mitglieder von Mursis verbotener Muslimbruderschaft. Die Beamten seien in eine Wohnung in einer Kairoer Vorstadt eingedrungen und unter Beschuss geraten, teilten Sicherheitsbeamte mit. Die Spezialeinheit habe das Feuer erwidert und neun Personen getötet, darunter den früheren Parlamentsabgeordneten Nasr al-Hafi. In der Wohnung seien drei Gewehre und viel Munition sichergestellt worden.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP berichtete von zwei Explosionen auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs Rafah zwischen zum Gazastreifen. Dort regiert die mit den Muslimbrüdern verbündete radikalislamische Hamas. Das israelische Militär teilte mit, es habe die Grenzen zu Ägypten und zum Gazastreifen geschlossen, nannte aber keine Einzelheiten.
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