Iran verblüfft mit Kopie von US-Flugzeugträger
Teheran baut einen amerikanischen Flugzeugträger nach, allerdings ohne Atomantrieb und im Massstab zwei zu drei. Das US-Militär rätselt über den Sinn der Aktion.
In Bandar Abbas befindet sich eines der Hauptquartiere der iranischen Marine. Glaubt man dem US-Militär, spielt sich auf der Gachin-Werft vor dem Persischen Golf derzeit Sonderbares ab. Auf Satellitenaufnahmen ist zu sehen, wie ein gigantisches Kriegsschiff am entstehen ist. Amerikanische Geheimdienst-Analysten haben die Bilder ausgewertet und kamen zum Schluss, dass es sich dabei um eine Nachbildung eines Navy-Flugzeugträgers der Klasse Nimitz handelt, schreibt die «New York Times». Stil und Form sind ganz klar dem Original nachempfunden und auf der Oberfläche prangt in grossen Lettern die Zahl 68 – genau wie bei der ersten Version der Nimitz-Klasse.
Während es sich beim US-Vorbild um eines der grössten Kriegsschiffe der Welt handelt, kommt das iranische Plagiat deutlich bescheidener daher. So ist der Flugzeugträger rund 330 Meter lang, die Attrappe jedoch rund ein Drittel kürzer. Ein Sprecher der U.S.-Navy ist überzeugt, dass dies das Starten und Landen von Kampfjets deutlich erschweren, wenn nicht verunmöglichen würde. Dazu passt, dass auf dem Deck auch «falsche Flugzeuge» zu erkennen seien.
Kein nuklearer Antrieb
Ein anderer, wichtiger Unterschied betrifft den Antrieb. Das Original bewegt sich mit Hilfe zweier eingebauter Druckwasserreaktoren fort. Gemäss US-Militär weist jedoch nichts darauf hin, dass die iranische Version einen derartigen nuklearen Antrieb besitzt. «Gemäss unseren Beobachtungen ist dies kein echter Flugzeugträger. Es handelt sich eher um ein grosses Frachtschiff, das einem Kriegsschiff ähnlich sieht», sagt ein U.S.-Navy-Sprecher gegenüber der «New York Times».
Nun stellt sich die Frage, was der Iran mit einem solchen Schiff bezwecken will? Das US-Militär vermutet, dass das Schiff für Propaganda– und Übungszwecke eingesetzt werden soll. So provozierte der Iran kürzlich mehrmals mit Raketentests, die zeigen sollten, dass auch grosse Schiffe im Meer versenkt werden können.
Der Sprecher vermutet, dass der Nimitz-Attrappe ein ähnliches Schicksal drohe. Sie könnte also in die Luft gesprengt werden. Die Vorgänge würden dann gefilmt und von den staatlichen TV-Sendern übertragen. Auf diese Weise demonstriere die Regierung in Teheran Stärke und signalisiere gleichzeitig Präsenz in der Strasse von Hormuz – einer Meerenge im Persischen Golf, die als wichtiger Handelsweg gilt.
Weitere fragwürdige Kopien
Es ist nicht das erste Mal, dass der Iran den Westen auf derartige Weise provoziert. 2011 brüstete sich Teheran mit dem angeblichen Abschuss einer US-Drohne, um dann im letzten Jahr ein ähnliches Modell in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die USA hatten den Iran zuvor vergeblich aufgefordert, das Original auszuhändigen. Ebenfalls 2013 setzte eine staatliche Nachrichten-Webseite einen neuen Kampfjet per Photoshop vor ein Bergpanorama. Die Funktionstüchtigkeit des Fliegers ist bis heute nicht bestätigt.
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