Irakische Armee rückt mit massiver Luftunterstützung auf Mosul vor
Eine Woche nach Beginn der Offensive zur Rückeroberung der nordirakischen Stadt Mosul sind die irakischen Truppen gegen erbitterten Widerstand der IS-Miliz weiter vorgerückt.
Die irakischen Truppen kommen Mosul immer näher. Im Kampf gegen die Jihadisten wurden sie nach US-Angaben durch die bislang schwersten Luftangriffe der Anti-IS-Koalition unterstützt.
Seit Montag vergangener Woche seien mehr Luftangriffe geflogen worden als in jeder anderen Woche seit Beginn des Einsatzes im August 2014, erklärte der US-Beauftragte für den Kampf gegen den IS, McGurk, am Montag über den Kurzbotschaftendienst Twitter. Bislang seien bei dem Einsatz «alle Ziele erreicht» worden.
Heftiger Widerstand erwartet
Laut dem Sprecher der US-geführten Koalition, John Dorrian, wurden vom 17. bis 23. Oktober insgesamt 32 Angriffe geflogen und 1776 Bomben abgeworfen. Dabei seien unter anderem 136 Kampfpositionen des IS, 18 Tunnel und 26 Fahrzeuge mit Sprengvorrichtungen zerstört worden.
Die Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wehren sich bislang unter anderem mit Scharfschützen, Bombenanschlägen und Sprengfallen gegen die auf Mosul vorrückenden Truppen. Das US-Militär rechnet mit noch heftigerem Widerstand, sobald die Soldaten die Stadt erreichen.
Angriff auf Jesiden-Region
Vor einer Woche hatten irakische Soldaten und Peschmerga-Kämpfer mit Unterstützung der Anti-IS-Koalition die Grossoffensive auf Mosul gestartet. Mosul liegt in der autonomen Region Kurdistan im Nordiak, die Peschmerga sind die Streitkräfte der Region.
Während die Peschmerga bereits die Stadt Baschika rund 25 Kilometer nordöstlich von Mossul kontrollieren, rücken irakische Spezialeinheiten im Südosten auf Karakosch vor, die einst grösste christliche Stadt im Irak.
Am Montag schlugen kurdische Kämpfer zudem westlich von Mossul einen IS-Angriff zurück. Dieser richtete sich nach offiziellen Angaben gegen die Region Sindschar, in der vor allem Jesiden – eine kurdisch sprechende, religiöse Minderheit – lebten.
Tausende auf der Flucht
Die IS-Miliz bestätigte in einer Erklärung im Internet, dass sie einen Selbstmordanschlag auf Peschmerga-Positionen bei Sindschar verübt habe. Vor zwei Jahren hatte die IS-Miliz das Gebiet der Jesiden erobert, in grossem Stil jesidische Männer getötet, Kinder verschleppt und Frauen versklavt. Kurdische Kämpfer haben das Gebiet der Jesiden vor einem Jahr von der IS-Miliz befreit.
Südlich von Mossul berichtete das irakische Militär davon, rund 200 Familien befreit zu haben, die von der Terrormiliz festgehalten worden seien. Derzeit befänden sich bereits mehr als 5000 Menschen an den Rändern Mossuls auf der Flucht, teilte die Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC) mit.
Streit um Rolle der Türkei
Am Sonntag hatte der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim mitgeteilt, dass auch die auf einem Militärstützpunkt in Baschika stationierten türkischen Truppen Dschihadisten-Stellungen in der Stadt angegriffen hätten. Die türkischen Einheiten seien von den Peschmerga-Kämpfern um Hilfe gebeten worden und hätten diese mit «Artillerie, Panzern und Haubitzen» unterstützt.
Der Irak wies eine Beteiligung der türkischen Soldaten jedoch umgehend zurück. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos dementierte eine «türkische Beteiligung jeder Art» an der Offensive gegen den IS.
Die Türkei beharrt darauf, an der Offensive teilzunehmen. Auch die USA wollen Ankara einbinden. Die Regierung in Bagdad lehnt eine Beteiligung der türkischen Streitkräfte dagegen ab und fordert den Abzug der Soldaten, die Ankara im kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak stationiert hat.
In Baschika sind nach Angaben Ankaras rund 700 türkische Soldaten stationiert, um irakische Soldaten für den Kampf gegen den IS auszubilden. Die türkische Regierung befürchtet, dass das mehrheitlich von Sunniten bewohnte Mossul nach der Vertreibung der IS-Miliz kurdisch oder schiitisch werden könnte.
Angriff auf Kirkuk beendet
Einen Überraschungsangriff auf die Kurdenstadt Kirkuk, mit der die IS-Miliz offenbar von der Mossul-Offensive ablenken wollte, konnten die irakischen Streitkräfte nach offiziellen Angaben inzwischen beenden. Bei den Gefechten seien 74 Jihadisten getötet und der Chef des IS-Einsatzes gefasst worden, sagte der Gouverneur von Kirkuk, Nadschmeddin Karim.
Nach einem weiteren Angriff auf die Stadt Rutba im Westirak exekutierten die IS-Kämpfer dort mindestens fünf Menschen, wie ein Militärvertreter sagte. Trotz eines Gegenangriffs der Sicherheitskräfte kontrollierten die Jihadisten am Montag noch zwei Stadtviertel im Zentrum der strategisch wichtigen Stadt.
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