Ghadhafis hochgefährliche Launen
Gemäss Wikileaks-Dokumenten soll der libysche Staatschef während Monaten radioaktives Material ungesichert liegen gelassen haben. Und das alles wegen eines Streits um sein Zelt.

In der Serie der Enthüllungen von Wikileaks ist jetzt auch ein Zwischenfall aus Libyen publik geworden. Der libysche Staatschef Muammar al-Ghadhafi soll vergangenes Jahr mehrere Kilogramm hochgiftiges radioaktives Material kaum abgesichert gelagert haben. Das angereicherte Uran, der Rest des vor Jahren eingestellten libyschen Atomprogramms, hätte eigentlich nach Russland zur Endlagerung abtransportiert werden sollen, berichtete die «New York Times» aus den in Wikileaks veröffentlichten diplomatischen Depeschen des US-Aussenministeriums.
Doch das russische Transportflugzeug, das die 5,2 Kilogramm nuklearen Materials abholen sollte, verliess Libyen ohne Ladung. Nach Darstellung amerikanischer Diplomaten hatte Ghadhafi die radioaktiven Stoffe aus Verärgerung darüber zurückgehalten, dass ihm im September während seines Besuchs bei der UNO-Generalversammlung in New York das Errichten seines Zeltes in Manhattan verweigert worden war.
Die diplomatischen Bemühungen
Nach US-Darstellung hätten die dünnwändigen Fässer «in spätestens drei Monaten Risse» bekommen, in der Folge wäre dann hochgiftiges nukleares Material ausgetreten. Erst nach wochenlangen Geheimverhandlungen mit russischen und amerikanischen Diplomaten habe sich Ghadhafi bereiterklärt, das angereicherte Uran besser bewachen zu lassen. Ende Dezember schliesslich sei das nukleare Material nach Russland ausgeflogen worden. Libyen hatte 2003 im Gegenzug für Sicherheitsgarantien und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Westen sein Atomwaffenprogramm aufgegeben.
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