Ghadhafi feuert erstmals Scud-Rakete ab – und trifft nicht
Die sowjetische Kurzstreckenrakete hätte in der Hafenstadt Brega einschlagen sollen, landete jedoch in der Wüste. Das Regime besitzt aber noch über 200 weitere solche Geschosse.

Libysche Regierungstruppen haben offenbar erstmals seit Beginn der internationalen Luftangriffe auf Libyen eine Scud-Rakete abgefeuert. Dies verlautete aus dem US- Verteidigungsministerium. Die Rakete verfehlte ihr Ziel und verletzte niemanden.
Das Geschoss habe offenbar die Stadt Brega zum Ziel gehabt, die teilweise von den Rebellen erobert wurde, sagte ein Vertreter des Ministeriums in Washington, der anonym bleiben wollte. Die von Sirte aus abgefeuerte Kurzstreckenrakete sei in der Wüste gelandet und habe ihr Ziel um etwa 80 Kilometer verfehlt.
Reichweite von 300 Kilometern
Es war das erste Mal seit Beginn der internationalen Luftangriffe auf Libyen im März, dass die Truppen von Machthaber Muammar al-Ghadhafi eine Scud-Rakete einsetzten. Experten zufolge besitzt Libyen etwa 240 von der Sowjetunion produzierte Scud-Raketen mit einer Reichweite von etwa 300 Kilometern.
Scud-Raketen wurden Ende der fünfziger Jahre entwickelt und in viele damalige Partnerländer der Sowjetunion exportiert. Sie gelten als unpräzise und unzuverlässig. Im zweiten Golfkrieg 1990 wurden sie von Saddam Husseins Truppen in Richtung Saudiarabien und Israel abgeschossen, verfehlten ihre Ziele aber meistens.
Rebellen dementieren Verhandlungen
Die Rebellen in Libyen dementierten in der Nacht Geheimverhandlungen mit Ghadhafi-Vertretern. Es gebe keine Verhandlungen oder Gespräche zwischen dem Regime und dem Übergangsrat, weder in Tunesien noch anderswo, sagte der Vizepräsident des Übergangsrates, Abdel Hafis Ghoga, in Benghazi.
Am Montag hatte aus tunesischen Sicherheitskreisen verlautet, Vertreter beider Seiten des Konfliktes in Libyen hätten sich auf der tunesischen Ferieninsel Djerba getroffen. Die Gespräche seien unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in einem Hotel geführt worden.
Die Angaben über die Geheimgespräche hatten Hoffnungen auf eine Verhandlungslösung geweckt. In verschiedenen Medien und Onlinenetzwerken hatte es geheissen, dass sich al-Ghadhafi womöglich schon bald ins Exil begeben könnte.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch