Die Opfer der Hyänen
Mit Pfeil, Bogen und Flinte: In der Zentralafrikanischen Republik töten sich Muslime und Christen gegenseitig. Mehr als eine Million Vertriebene sind bedroht von Hunger und Hass. Eine Reportage aus dem wilden Nordwesten.
Bangui, Hauptstadt der Staatsruine, die sich Zentralafrikanische Republik nennt, Sonntag um sieben Uhr morgens. Vor dem Hotel Levy, das sich seiner schäbigen Umgebung angeglichen hat, wartet Volker Rath auf den Wagen, der ihn in den Nordwesten des Landes bringen soll. Dort will der Projektmanager der Kölner Hilfsorganisation Cap Anamur einen Standort für eine Krankenstation ausfindig machen. Der angeheuerte Fahrer lässt schliesslich ausrichten, dass er es sich doch noch anders überlegt habe: Die jüngsten Nachrichten aus dem wilden Nordwesten liessen die Reise als zu gefährlich erscheinen. Auch eine in Aussicht gestellte Honorarerhöhung hilft nicht weiter, die Beweggründe des muslimischen Chauffeurs sind offenbar zu gravierend. Doch Rath sieht sich in seiner Wahl bestätigt: Schliesslich soll das Projekt dort angesiedelt sein, wo die Hilfe am nötigsten ist.