Der Warlord und die Blutdiamanten
Am Donnerstag wird in Den Haag das Urteil gegen den liberianischen Ex-Präsidenten Charles Taylor verkündet. Der 64-jährige steht unter anderem wegen Mord, Folter und Kriegsverbrechen vor Gericht.
Im noblen Zwirn sass Charles Taylor am letzten Prozesstag im Frühjahr vergangenen Jahres vor Gericht. Vor sich ein Notizblock, übersät mit Klebezetteln, einige Seiten markiert. Während des mehr als drei Jahre dauernden Prozesses vor dem Uno-Sondertribunal zu Sierra Leone in den Niederlanden wirkte er stets wie ein seriöser Geschäftsmann oder sein eigener Anwalt, was er nach den Worten seines Verteidigers auch war. «Seit seiner Inhaftierung hat er sich zu einem recht guten Anwalt gemausert», sagte sein Verteidiger Courtenay Griffiths. «Oft hat er Vorschläge für Verfahrensanträge oder Einwände gemacht, an die wir gar nicht gedacht haben. Er ist kein Narr.»