30-jährige Schwedin in Abidjan getötet
Bei den Unruhen in der Elfenbeinküste ist eine schwedische UNO-Mitarbeiterin getötet worden. In Abidjan toben die heftigen Kämpfe weiter. Von Laurent Gbagbo fehlt nach wie vor jede Spur.
Die 30-Jährige UNO-Mitarbeiterin sei vermutlich versehentlich bei einer Schiesserei in der Hafenstadt Abidjan getroffen worden, hiess es weiter. Die Frau habe sich während des Zwischenfalls in ihrer Wohnung aufgehalten. Das teilte Aussenminister Carl Bildt am Freitag im Stockholmer Reichstag mit.
Die französischen Streitkräfte gewährte unterdessen rund 500 Ausländern Schutz auf einem ihrer Stützpunkte. Die Gruppe habe in der Nacht Zuflucht auf der Basis in Abidjan gesucht, meldete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Angaben der Armee. Unter den Flüchtlingen waren 150 französische Bürger.
Französische Truppen sind an der Elfenbeinküste im Rahmen einer Friedensmission stationiert, die aber die derzeitigen Kämpfe zwischen Anhängern und Gegnern des abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo nicht verhindern konnte.
Heftige Kämpfe
In der Wirtschaftsmetropole der Elfenbeinküste, Abidjan, kämpfen Truppen des gewählten Präsidenten Alassane Ouattara und Anhänger seines abgewählten Widersachers Laurent Gbagbo um wichtige strategische Punkte. Ouattara-Truppen nahmen den Staatssender ein.
Sie hätten den staatlichen Radio- und Fernsehsender RTI unter ihrer Kontrolle, sagte Léon Kouakou Alla, Sprecher des Verteidigungsministeriums Freitag früh. Ouattara rief die Armee am Freitag in einer Fernsehansprache auf, die Waffen niederzulegen und einen Bürgerkrieg zu vermeiden. Die Republikanischen Truppen (FRCI) hätten Abidjan erreicht, ein weiteres Blutvergiessen sei sinnlos.
«Ich rufe Sie auf, sich Ihrem Land zur Verfügung zu stellen und zur Legalität zurückzukehren», sagte Ouattara im Fernsehsender TCI, der von seiner Partei RHDP kontrolliert wird.
Betrieb seit gestern unterbrochen
Bewohner der Metropole Abidjan sagten, dass der Sender nicht mehr zu empfangen war. Ein Uno-Sprecher in Abidjan sagte dem britischen Sender BBC, das Staatsfernsehen hätte den Betrieb gestern Abend unterbrochen.
Auch heftig umkämpft war die Residenz von Ex-Präsident Laurent Gbabgo, die sich wie das Staatsfernsehen im reichen nördlichen Viertel Cocody befindet.
Ziel der Angriffe sei der Rückzug von Gbagbo. Deshalb werde auch der Präsidentenpalast im Plateau-Quartier im Zentrum Abidjans angegriffen, sagte Ministeriumssprecher Alla weiter. Über den Verbleib Gbagbos gab es keine Informationen.
Zu Tausenden desertiert
Alain Leroy von der Uno-Mission in der Elfenbeinküste (Unoci) sagte dem französischen Fernsehsender France 24, seiner Einschätzung nach hätten die meisten Sicherheitskräfte Gbagbo im Stich gelassen.
Der Chef der Unoci, Choi Young Jin , sagte dem Sender France Info, Gbagbo könne nur noch auf die Republikanische Garde und seine Spezialeinheiten zählen. 50'000 Polizisten und Gendarmen seien desertiert.
Ungeachtet des Vormarsches der Truppen Ouattaras liess Gbagbo am Donnerstagabend ein Ultimatum verstreichen. Gbagbos Vertrauter Alain Toussaint sagte France 24, Gbagbo werde nicht zurücktreten, und sich auch nicht einigen Rebellen ergeben.
Landesgrenzen geschlossen
Die im Land stationierten Uno-Truppen übernahmen die Kontrolle über den Flughafen Abidjans, der grössten Stadt des Landes. Ouattaras Anhänger hatten zuvor den weltweit grössten Kakao-Exporthafen San Pedro eingenommen.
In dem Machtkampf in der Elfenbeinküste ordnete Ouattara die Schliessung der Landesgrenzen an. Die Grenzen seien zu Lande, zu Wasser und in der Luft bis auf weiteres geschlossen, hiess es in einer Erklärung des Innenministeriums am Donnerstagabend. Für Abidjan wurde bis Sonntag eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.
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