Wer hat Angst vor der schwarzen Frau?
Eine Wirtin in Nordengland machte ihrer Wut über den Rassismus im Dorf öffentlich Luft.
In diesem Sommer hatte Martha-Renee Kolleh wirklich mal genug. Die aus Liberia stammende Gastwirtin im kleinen nordenglischen Marktflecken Ossett konnte ihren Ärger nicht länger für sich behalten. Ins Fenster ihres Cafés hängte sie ein Schild, auf dem sie die örtliche Bevölkerung vor ihrer Hautfarbe warnte. Staunend studierten Passanten die Bekanntmachung. So etwas war hier noch nicht vorgekommen.
Mit ihrem Schild reagierte Frau Kolleh auf eine Erfahrung, die sie seit Öffnung ihres Cafés immer wieder gemacht hatte. «Die Leute kommen zur Tür herein, aber sobald sie mich sehen, spazieren sie gleich wieder hinaus. Ich bin seit zweieinhalb Jahren hier, und das ist wieder und wieder passiert – vom ersten Tag an. Ich halte diesen Platz hier sauber, und ich warte mit gutem Essen auf. Ich kann keinen anderen Grund sehen, dass mir die Leute den Rücken kehren. Es ist ja nicht so, als ob ich zwei Köpfe hätte oder so etwas.»