Von Russen gehackt, von Trump-Aktivisten verbreitet
Wer steckt hinter dem Hackerangriff auf Emmanuel Macron? Sicherheitsexperten haben eine Vermutung.

Der Hackerangriff auf den französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron trägt eine russische Handschrift. Das sagt Vitali Kremez, Forschungsdirektor beim New Yorker Cyber-Intelligence-Unternehmen Flashpoint.
Wie Kremez der Nachrichtenagentur Reuters sagt, habe seine Überprüfung gezeigt, dass die APT28, eine Gruppe, die dem russischen Militärnachrichtendienst GRU zugeordnet wird, hinter den Leaks stehe. Kremez habe Ähnlichkeiten zu den Angriffen auf die Demokraten bei den US-Wahlen festgestellt.
Internet-Domains registriert
Im vergangenen Monat habe ATP28 Internetadressen als Köder registiert; die Adressen der Websites (onedrive-en-marche.fr und mail-en-marche.fr) ähneln frappant denjenigen der von Macron 2016 gegründeten En-Marche-Bewegung.
Bildstrecke – Emmanuel Macron wurde Opfer eines Hackerangriffs
Die geleakten Dokumente wurden zuerst von rechtsextremen Online-Aktivisten in den USA verbreitet, dies sagt Ben Nimmo, ein Sicherheitsexperte für digitale Forensik beim Atlantic Council, gegenüber Reuters. Erst später seien sie von Supportern des Le-Pen-Lagers aufgegriffen worden, die für die Präsidentschaftskandidaten online aktiv sind.
Hashtag #MacronLeak
Laut Nimmo hatte ein anonymer User in dem Forum Links zu den geleakt Dokumenten veröffentlicht. Daraufhin wurden die Links mit dem Hashtag #MacronLeak von Jack Posobiec, einem Trump-Unterstützer, verbreitet. Reuters gegenüber sagte Posobiec, dass er lediglich das verbreitet habe, was in dem Diskussionsforum zu sehen war.
Bereits in den vergangenen Monaten war «En Marche!» nach eigenen Angaben Ziel tausender Hackerangriffe gewesen. Vor wenigen Tagen hatten Experten einen russischen Hackerangriff der Gruppe Pawn Storm auf die Bewegung gemeldet.
Wurde Opfer von Hackern: Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron. (Video: Tamedia/Reuters)
Clinton und Merkel waren bereits im Visier
Die Gruppe soll auch für frühere Angriffe auf die US-Demokratin Hillary Clinton und die CDU von Bundeskanzlerin Angela Merkel verantwortlich sein. Pawn Storm wird verdächtigt, Verbindungen zu den russischen Geheimdiensten zu unterhalten.
Die französische Regierung hatte wiederholt vor einer russischen Einmischung in den Präsidentschaftswahlkampf gewarnt. Sie verdächtigte Moskau, die Wahl zugunsten Le Pens beeinflussen zu wollen, die als russlandfreundlich gilt. Im März liess sich Le Pen vom russischen Staatschef Wladimir Putin empfangen, Moskau unterstützt der Front National überdies finanziell.
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