Serbische Blockade zwingt Nato-Soldaten zum Umkehren
Hunderte Serben haben gegen das Eingreifen der Nato-Truppen im Streit mit Kosovo protestiert. Der KFOR-Kommandant liess seine Männer wieder abziehen – aus Angst vor einem Blutbad.
Mit einer Strassenblockade im Norden des Kosovos haben sich gestern Hunderte Serben gegen die Soldaten der KFOR durchgesetzt und einen Konvoi der Schutztruppe zur Umkehr gezwungen. Die Demonstranten protestierten damit gegen das Eingreifen der Nato-geführten Schutztruppe in den Grenzkonflikt zwischen Serbien und dem Kosovo.
Unter dem Applaus der Demonstranten drehte der Konvoi aus 30 Fahrzeugen der US-Streitkräfte und des slowenischen Militärs schliesslich um, überquerte den Fluss Ibar und fuhr in den Süden des Kosovos zurück.
Rückzug statt Blutbad
KFOR-Kommandeur Generalmajor Erhard Bühler habe den Rückzug der Truppen angeordnet, um ein «Blutbad zu verhindern», sagte Nato-Sprecher Hauptmann Hans Wichter. «Es gibt dort viele radikale Elemente und Leute, die bereit sind, Gewalt gegen Soldaten anzuwenden», sagte Wichter.
«Ich hatte die Möglichkeit, das Recht durchzusetzen und die Strassenblockade aufzulösen», sagte Bühler. «Ich habe mich dagegen entschieden, denn mittlerweile gibt es hier so viele Kriminelle, Extremisten und Bewaffnete. Es wäre ein Albtraum gewesen.»
Streit um Stempel
Nach einem Streit um die gegenseitige Anerkennung von Zollstempeln war die Lage an der Grenze zwischen Serbien und Kosovo in den vergangenen Tagen eskaliert. Am Mittwoch hatten rund 200 aufgebrachte Serben Benzinbomben geschleudert und einen Grenzposten in Brand gesetzt. Am Dienstag war ein kosovarischer Polizist bei gewalttätigen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen.
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