Nummer Eins der 'Ndrangheta verhaftet
Die italienische Polizei hat am Dienstag die grösste Razzia aller Zeiten gegen die 'Ndrangheta gestartet. Hunderte Mitglieder wurden verhaftet, darunter der Kopf des Clans.

Rund 3000 Beamte standen bei der Operation im Einsatz. Neben der Nummer eins der 'Ndrangheta, Domenico Oppedisano, fassten sie auch den Boss der 'Ndrangheta in der Lombardei, Pino Neri, sowie mehrere Lokalpolitiker in Pavia. In und rund um Mailand nahm die Polizei 160 Personen fest. Insgesamt wurden 300 Mitglieder der 'Ndrangheta verhaftet.
Ausserdem wurden vier Carabinieri geschnappt, denen Mafia-Verstrickungen und Korruption vorgeworfen werden. Und auch ausserhalb Italiens griffen die Behörden zu: Laut der italienischen Polizei kam es auch in den USA zu Verhaftungen. Details dazu wurden jedoch zunächst nicht bekannt. Den mutmasslichen Mafiosi werden unter anderem Morde, Waffen- und Drogenhandel, Geldwäscherei, Erpressung oder den Kauf von Wählerstimmen vorgeworfen. Im Zuge der Operation beschlagnahmte die Polizei Geld, Drogen, Waffen und Immobilien im Millionen-Wert.
Lob an die Polizei
Der italienische Innenminister Roberto Maroni bezeichnete die grossangelegte Razzia als wichtigste Anti-Mafia-Operation der vergangenen Jahre. «Wir haben das Herz des kriminellen System der 'Ndrangheta getroffen, sowohl vom organisatorischen, als auch vom wirtschaftlichen Aspekt», sagte er. Maroni gratulierte dem Polizeichef Antonio Manganelli. Die Razzia sei das Ergebnis der exzellenten Koordination zwischen Polizei und Ermittler im Kampf gegen das organisierte Verbrechen.
Den Verhaftungen waren umfangreiche und lange Ermittlungen der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaften in Mailand und Reggio Calabria vorausgegangen. Dabei gelang es den Ermittlern nach eigenen Angaben auch, «die Infiltration des italienischen Nordens durch die 'Ndrangheta zu dokumentieren».
'Ndrangheta macht rund 44 Milliarden Euro Umsatz
Die 'Ndrangheta gilt als reichste Mafia-Organisation in Italien. Laut den Ermittlern konnte sie ihre illegalen Geschäfte in den vergangenen Jahren in die verschiedensten Wirtschaftsbereiche Norditaliens ausgeweiten. Auch in der organisierten Kriminalität in Europa und im Schmuggel von Drogen aus Südamerika spielt die kalabrische Mafia eine immer wichtigere Rolle.
Das Eurispes-Institut schätzt, dass die 'Ndrangheta mit Drogen- und Waffenhandel, Prostitution und Erpressung im Jahr 2007 rund 44 Milliarden Euro Umsatz machte. Über den Clan ist jedoch weit weniger bekannt als über die sizilianische Cosa Nostra.
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