Klitschko fordert von der EU ein Einreiseverbot für Janukowitsch
Der ukrainische Oppositionspolitiker Klitschko hat die EU zu Sanktionen aufgerufen. Präsident Janukowitsch wurde derweil angeblich in eine Klinik eingeliefert – wegen hohen Fiebers.
Die Europäische Union solle Sanktionen gegen ukrainische Spitzenfunktionäre erlassen, schreibt Klitschko in einem Gastbeitrag in der heutigen «Bild»-Zeitung: «Ich habe das Gefühl, dass dieser Mann uns austricksen will und nur versucht, Zeit für sich und seine schmutzige Politik zu gewinnen. Doch das werden wir nicht zulassen. Und wir hoffen, dass die EU so lange ein Einreiseverbot gegen Janukowitsch und seine Behördenvertreter verhängt, bis der Präsident die Rücknahme seiner diktatorischen Gesetze auch wirklich unterschreibt.»
Nach Angaben aus Kreisen des US-Kongresses bereitet derweil die Regierung von Präsident Barack Obama Sanktionen sowohl gegen Mitglieder der ukrainischen Führung wie auch die Anführer der jüngsten Proteste vor. Sie könnten im Fall neuer Gewalt verhängt werden, sagten Berater am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.
Opposition ignoriert Amnestiebedingungen
In Kiew ignorierte die Opposition die Bedingungen für eine angekündigte Amnestie der festgenommenen Demonstranten und räumte vorerst keines der besetzten Gebäude. Dies ist aber Voraussetzung für das Inkrafttreten der Amnestie, die das Parlament verabschiedet hatte. Hingegen kündigten die Gegner des ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch an, ihre Proteste fortzusetzen.
Die Opposition um den früheren Boxweltmeister Klitschko hatte die Abstimmung am Vorabend boykottiert. Sie fordert eine bedingungslose Freilassung der mehr als 100 festgenommenen Demonstranten.
Janukowitsch hat sich erkältet
Präsident Janukowitsch lässt sich nach offiziellen Angaben derzeit wegen hohen Fiebers in einer Klinik behandeln. Der Staatschef leide an einer schweren Erkältung, sagte der stellvertretende Leibarzt Alexander Orda. Es gab keine Hinweise, wie lange er ausser Gefecht sein würde oder ob er doch in der Lage sein würde zu arbeiten.
Sofort wurde spekuliert, ob die Mitteilung womöglich taktisch bedingt ist und Janukowitschs Abgang einleiten könnte. «Ich kann mich nicht erinnern, dass es schon einmal offizielle Mitteilungen zu Wiktor Janukowitschs Erkältungen gab», schrieb der politische Kommentator Witali Portnikow auf seiner Facebook-Seite. «Aber ich erinnere mich gut, dass der Vizepräsident der Sowjetunion am 19. August 1991 eine ernste Erkrankung von Michail Sergejewitsch Gorbatschow verkündete.» Tatsächlich versuchten damals kommunistische Hardliner in der UdSSR, Gorbatschow zu stürzen.
Janukowitsch ist seit zwei Monaten unter Druck, nachdem er ein bereits ausgehandeltes Partnerschaftsabkommen mit der EU nicht unterzeichnet hatte und stattdessen mit Russland Verträge schloss. Hunderttausende demonstrieren in Kiew gegen ihn, es gab bei Strassenschlachten mit der Polizei mehrere Tote. Die Opposition fordert seinen Rücktritt und Neuwahlen.
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