«Europa ist kein ‹Europa à la carte›»
Die EU-Innenminister vertagten den Entscheid über definitive Flüchtlingsquoten. Diese Zeit habe man nicht, warnen viele Spitzenpolitiker. Andere sehen darin eine Chance.
Die Erwartungen waren hoch, die Ergebnisse ernüchternd: Gestern Abend wurde in Brüssel so gut wie nichts Neues beschlossen. Die Notverteilung von zusätzlichen 120'000 Flüchtlingen wäre das Ziel gewesen. Der Entscheid ist längst überfällig. Grünes Licht bekamen lediglich die 40'000, für die bereits im Mai eine definitive Unterbringung beschlossen worden war. Und von diesen haben bis jetzt erst 32'256 einen festen Platz, die restlichen Flüchtlinge sollen bis Ende Jahr verteilt werden.
Als am Sondertreffen klar geworden sei, dass man nicht alle Staaten für die Aufnahme von Flüchtlingen habe gewinnen können, sei die Zustimmung unter den EU-Staaten weggebrochen, heisst es in Medienberichten. Der belgische Staatssekretär für Asyl und Immigration, Theo Franken, sagte, dass nun Westeuropa auf Solidarität angewiesen ist, wie die Zeitung «Tribune de Genève» berichtet. Frankens «Westen» sei jedoch vielmehr Europas Norden, der vergeblich versucht habe, Herr über die Lage im Süden zu werden.