«Da bahnt sich ein ganz neuer, grosser Konflikt an»
Trotz des Neins der Schotten zur Unabhängigkeit wird sich Grossbritannien verändern. Welche Streitpunkte die britische Politik prägen werden, sagt Korrespondent Peter Nonnenmacher in Edinburgh.
Die Schotten konnten sich doch nicht zur Unabhängigkeit durchringen. War die Angstkampagne des Nein-Lagers entscheidend oder das Versprechen des britischen Premiers David Cameron, den Schotten mehr Autonomie zu gewähren? Beides. Der Druck auf die Wähler war enorm. Zeitweise hat ja das halbe britische Establishment plus Papst Franziskus, EU, Nato und US-Präsident Barack Obama vor den Folgen einer schottischen Unabhängigkeit gewarnt. Preise sollten steigen und Renten sinken. Banken und Konzerne würden aus Schottland abziehen, hiess es weiter. Und den Schotten würde es nie mehr erlaubt werden, in EU oder Nato zurückzukehren. Ein Unabhängigkeitsbefürworter hat einmal gesagt, als Nächstes werde ihm wohl «ein Meteor auf den Kopf fallen», wenn er für die Unabhängigkeit stimme. Aber natürlich haben David Cameron und die anderen beiden Parteiführer, Nick Clegg und Ed Miliband, auch sehr geschickt mit mehr Autonomie gelockt.