Ägypten hat einen neuen Regierungschef
Der neue Ministerpräsident in Kairo heisst Kamal al-Gansuri. Er hatte das Amt bereits einmal bekleidet und ist der Bevölkerung in guter Erinnerung. Doch ein Punkt stört die Revolutionäre des Landes – sein Alter.
Kamal Gansuri hat die Ernennung zum Ministerpräsidenten Ägyptens angenommen. Der Militärrat hatte Gansuri, der bereits von 1996 bis 1999 Ministerpräsident war, mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt, wie staatliche Medien am Donnerstag berichteten. Gansuris Aufgabe wird es sein, eine Übergangsregierung zu bilden. Diese wird aufgrund der angesetzten Wahlen aber voraussichtlich nur einige Monate existieren.
General Mochtar al-Mullah vom herrschenden Militärrat hatte die Hoffnung geäussert, noch vor Beginn der ab Montag geplanten Parlamentswahl eine neue Regierung präsentieren zu können. Das Kabinett von Ministerpräsident Essam Scharaf war Anfang der Woche zurückgetreten.
Proteste wegen des Alters
Die Gegner des Militärrats zeigten sich wenig überzeugt von der Ernennung Gansuris. Sie riefen für (heute) Freitag erneut zu einer grossen Protestkundgebung auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo auf. Der 78-jährige Gansuri sei zu alt für diese Aufgabe, hiess es vielfach.
Ägypten brauche in dieser Übergangsphase junge Führungskräfte und keine Grossväter, sagte ein Student. «Die Ernennung von Gansuri ist nicht gut für die Revolution. Wir müssen auf dem Tahrir bleiben», sagte ein 44-jähriger Reiseleiter.
Rund um den Tahrir-Platz entspannte sich die Lage am Donnerstag zwar etwas. Dennoch harrten auch in der Nacht zum Freitag noch viele Demonstranten auf dem Platz aus. Sie fordern von den Militärs eine sofortige Machtübergabe an eine zivile Regierung.
Mindestens 41 Tote
Bei der jüngsten Gewaltwelle zwischen Sicherheitskräften des Obersten Militärrats und Demonstranten wurden nach amtlichen Angaben seit letztem Freitag mindestens 41 Menschen getötet. Wie das Gesundheitsministerium am späten Donnerstagabend mitteilte, starben allein in der Hauptstadt Kairo 36 Menschen.
Vier Todesopfer wurden aus Ismailija und Alexandria, der zweitgrössten Stadt Ägyptens, gemeldet. In der nordwestlichen Stadt Mersa Matruh wurde am Mittwoch ein Demonstrant erschossen, als eine aufgebrachte Menge versuchte, eine Polizeiwache zu stürmen.
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