Moussa Koussa warnt vor neuem Somalia
Der ehemalige libysche Aussenminister ist zum ersten Mal seit seiner Flucht im britischen TV aufgetreten. Die Zukunft seines Landes sieht er düster. Er äusserte sich ausserdem zu den Gründen seiner Flucht.

Der ehemalige libysche Aussenminister Moussa Koussa hat vor einem Bürgerkrieg in seiner Heimat gewarnt. Wenn keine friedliche Lösung ausgehandelt werde, drohe Libyen ein neues Somalia zu werden, sagte Moussa Koussa gestern dem britischen TV-Sender BBC.
Moussa Koussa gilt als einer der profiliertesten Köpfe des Ghadhafi-Regimes. Vor knapp zwei Wochen hatte er sich über Tunesien nach London abgesetzt. Dies gab er erstmals öffentlich zu. «Ich konnte nicht weitermachen», sagte er im Statement. Koussa erklärte weiter, er habe keinerlei Kontakte mehr zu dem Regime von Staatschef Muammar al-Ghadhafi in Tripolis.
Libyen dürfe auf keinen Fall in einen von Ghadhafi und einen anderen von den Rebellen kontrollierten Teil gespalten werden: «Die Einheit Libyens ist die Grundlage jeden Abkommens». Eine Lösung müsse durch einen demokratischen Dialog herbeigeführt werden. Der Ex-Minister forderte die Vereinten Nationen auf, das libysche Volk mit Hilfslieferungen zu unterstützen.
Waffenstillstand nicht eingehalten
Moussa Koussa lehnte es ab, im britischen Fernsehen interviewt zu werden. Stattdessen gab er eine Erklärung in arabischer Sprache ab, um eine Botschaft nach Libyen zu senden, wie BBC-Reporter vermuteten.
Koussa äusserte sich gestern im TV, nachdem die Rebellen ein Waffenstillstandsabkommen der Afrikanischen Union abgelehnt hatten. Ghadhafi hatte zwar in den Waffenstillstand eingewilligt, jedoch weiterhin die Stadt Misrata bombardiert.
Die Nato liess verlauten, dass sie weiterhin militärische Einrichtungen des Ghadhafi-Regimes bombardieren werde, solange diese eine Gefahr für Zivilisten darstellen. In der achten Woche der Kampfhandlungen sieht Mahmoud Amloda, Sprecher der Rebellen, keinerlei Anzeichen für ein nahes Ende der Kampfhandlungen. Die Gewalt in Misrata eskaliere und die Regierungsangriffe hätten sich intensiviert. Da Ghadhafi keine Journalisten nach Misrata einreisen lässt, bleibt die Lage weitgehend unklar.
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