Ein desertierter General heizt die Gefechte an
Die Kämpfe zwischen den Sicherheitskräften und den Regimegegnern in Syrien werden intensiver, da immer mehr Soldaten desertieren. Die Arabische Liga sendet keine weiteren Beobachter nach Syrien.

Die sogenannten Revolutionskomitees meldeten am Donnerstag heftige Gefechte zwischen Truppen der Armee und der Freien Syrischen Armee in der Stadt Deir as-Saur. Über der Provinz Homs seien Aufklärungsflugzeuge der Luftwaffe gesichtet worden, hiess es.
In der vergangenen Woche hatte sich erstmals ein General der Armee auf die Seite der Protestbewegung gestellt. General Mustafa Ahmed al-Sheikh stammt aus der Protesthochburg Idlib. Er rief alle Soldaten auf, seinem Beispiel zu folgen und erklärte, die internationale Staatengemeinschaft habe eine moralische Verpflichtung, die Zivilisten in Syrien zu schützen.
Die Arabische Liga hatte gestern erklärt, sie werde vorerst keine weiteren Beobachter nach Syrien schicken. Bislang gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass die Liga den Einsatz ihrer Beobachter abbrechen will, der bis zum 19. Januar laufen soll. Die Beobachter haben jedoch eingeräumt, dass es ihnen bislang nicht gelungen ist, das Blutvergiessen in Syrien zu beenden.
Französischer Journalist getötet
Erstmals seit dem Beginn des Aufstands vor zehn Monaten ist in Syrien gestern ein ausländischer Journalist getötet worden. Der erfahrene französische Kriegsreporter Gilles Jacquier vom Fernsehsender France 2 kam in der Protesthochburg Homs beim Einschlag einer Granate ums Leben. Einem AFP-Fotografen zufolge explodierten mehrere Granaten, als sich eine Gruppe von Journalisten im Rahmen einer von den Behörden genehmigten Reise in Homs aufhielt. Die Reporter wurden während ihres Aufenthalts von Sicherheitskräften und Behördenvertretern begleitet. Als die Journalisten regierungstreue Demonstranten interviewten, explodierte dem AFP-Fotografen zufolge eine erste Granate.
«Alle sind gelaufen, und mit einigen Journalisten haben wir uns auf ein Gebäude zubewegt, sagte Jens Franssen vom belgischen Rundfunksender VRT. Vor ihnen sei dann eine weitere Granate eingeschlagen. Insgesamt habe es drei oder vier Explosionen gegeben. «Es war Chaos pur. Die Leute haben geschrien, Blut war auf dem Boden, niemand wusste, was passiert ist», schilderte Franssen.
Woher kamen die Granaten?
Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei dem Granatenangriff auch sechs Syrer getötet. Mehrere Menschen wurden demnach verletzt. Aus welchem Lager die Granaten abgefeuert wurden, war zunächst unklar. Die Beobachtungsstelle, Journalistenverbände und die französische Regierung forderten eine Untersuchung.
Frankreich verurteile diese «abscheuliche Tat« aufs Schärfste, erklärte Aussenminister Alain Juppé. Die Umstände von Jacquiers Tod müssten aufgeklärt werden. Jacquier war nach Angaben seines Senders seit Jahren in Krisenregionen im Einsatz, darunter in Afghanistan und im Irak.
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