Die Türkei als Pufferzone wider Willen
Der Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien sorgt in der Türkei für Turbulenzen. In den Grenzprovinzen leidet die Wirtschaft, in der Bevölkerung wächst der Unmut über die Flüchtlinge.
Die südlichen Provinzen der Türkei sind de facto zur Pufferzone am Rand des syrischen Krieges geworden. Allein in der 2-Millionen-Stadt Gaziantep, 40 Kilometer nördlich der Grenze, leben mittlerweile über 30'000 Syrer. Im ganzen Land sind es rund 120'000 – und jeden Tag kommen mehr dazu.
Billiglohnjobs sind für die Ärmeren unter ihnen meist die einzige Möglichkeit, sich und ihre Familien über die Runden zu bringen. Gerade einmal 15 türkische Lira, knapp acht Franken, bekommt Ahmed für einen Tag auf dem Bau. Der 30-Jährige verbringt die Nächte mit anderen Männern in einem Park in der Grenzstadt Kilis oder auf den Stufen vor einer Moschee in der Nähe. Jeden Morgen hofft er aufs Neue, dass es für ihn Arbeit zum Hungerlohn gibt. Der Besitzer einer Bar im Zentrum von Kilis sagt: «Ich kenne mehrere Unternehmer, die Leute entlassen und dafür billige Syrer beschäftigen – schwarz natürlich.»