«Wir streben eine neue Weltordnung an»
Die neuen Mächte Brasilien, Russland, Indien und China machen Druck auf die Weltbank: Sie wollen mehr mitbestimmen.

Die vier grossen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China drängen auf eine rasche Reform der internationalen Finanzinstitutionen, um den unterentwickelten Staaten grösseres Gewicht zu verleihen.
Die sogenannten BRIC-Staaten forderten den Internationalen Währungsfonds (IWF) am Donnerstag auf, noch in diesem Monat über die Veränderung der Stimmgewichte in der Weltbank zugunsten der ärmeren Länder zu entscheiden. Die Reformen sollten bis zum Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer im November abgeschlossen werden.
Zu viel Gewicht für Europa und USA
«Brasilien, Russland, Indien und China streben eine neue Weltordnung an, die gerechter, repräsentativer und sicherer ist», sagte der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva nach einem Treffen mit seinen drei Amtskollegen.
Die Gruppe dringt seit der Weltfinanzkrise von 2008 auf Reformen. Nach ihrer Ansicht sind die Gewichte in Weltbank und IWF unfair zugunsten der USA, Europas und Japans verteilt. So ist der Chef der Weltbank grundsätzlich ein Amerikaner, während ein Europäer an der Spitze des IWF steht.
Gipfel wegen Erdbeben vorverlegt
Das BRIC-Gipfeltreffen war vom Freitag auf Donnerstag vorverlegt und verkürzt worden, weil Chinas Präsident Hu Jintao nach dem schweren Erdbeben in seiner Heimat schnell nach Peking zurückkehren will. Nach einer Plenarsitzung fanden sich die Präsidenten der vier Länder zu einem Abendessen im Aussenministerium ein.
Bei Gesprächen über das umstrittene iranische Atomprogramm waren sich China, Indien und Brasilien nach Angaben des brasilianischen Aussenministers Celso Amorim «einig, dass die Wirksamkeit von Sanktionen sehr fraglich ist». Die USA haben einen Uno-Resolutionsentwurf für ein viertes Sanktionspaket gegen den Iran vorgelegt, über den die fünf Vetomächte des Uno-Sicherheitsrats und Deutschland derzeit in New York beraten.
Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, der Irans Staatschef Mahmoud Ahmadinejad im November empfangen hatte, reist selbst im Mai an den Golf. Chinas Präsident Hu sagte seine ursprünglich geplanten Besuche in Venezuela und Chile wegen des Erdbebens ab.
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