«Wir sollten eigene Anschläge planen»
Ein 20-jähriger IS-Sympathisant wollte das Kapitol in Washington mit Rohrbomben angreifen. Auf die Spur kam ihm das FBI wegen Twitter-Nachrichten.

Die US-Behörden haben einen jungen Mann festgenommen, der einen Anschlag auf das Kapitol in Washington geplant haben soll. Der 20-Jährige sei gestern gefasst worden, nachdem Informanten der Bundespolizei FBI mit ihm Kontakt aufgenommen hätten, teilte das Justizministerium mit.
Der Amerikaner aus dem Bundesstaat Ohio habe ausgesagt, er habe Rohrbomben in der Nähe des Kapitols zur Explosion bringen und dann auf Angestellte des Kongresses schiessen wollen. Der Kongress ist der Sitz der beiden Parlamentskammern des Landes.
Der Verdächtige stand seit August 2014 unter Beobachtung des FBI. Bei einem Treffen mit einem ermittelnden FBI-Agenten im November habe er seine Pläne dargelegt. Er habe dem Agenten zudem erzählt, dass er mit ausländischen Terrorgruppen in Verbindung stehe. Aber er wollte nicht auf ihre Zustimmung warten, um seinen Plan umzusetzen, wie die «New York Times» unter Berufung auf das FBI berichtete.
Laut Strafanzeige veröffentlichte der Beschuldigte auf seinem Twitter-Konto «Erklärungen, Videos und andere Inhalte», die ein Sympathisieren mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nahelegen. US-Medien berichteten allerdings, dass der Mann wohl keine direkten Verbindungen zu den Jihadisten im Irak und in Syrien unterhalten habe.
Laut Justizministerium wurde der Beschuldigte festgenommen, nachdem er bereits Waffen und Munition gekauft hatte. Anschlagspläne wurden demnach auf seinem Computer gefunden. Der Mann muss sich nun wegen illegalen Waffenbesitzes und des «Versuchs der Tötung von Angestellten der USA» verantworten.
Gefährliche Einzeltäter
«Auf gar keinen Fall hätte er irgendeinen Terrorplan ausführen können», sagte der Vater des Beschuldigten dem Nachrichtensender CNN. Sein arbeitsloser Sohn sei ein Einzelgänger, der selten das Haus verlassen habe und nicht einmal Auto gefahren sei.
Präsident Barack Obama warnt seit langem davor, die grösste Terrorgefahr gehe von Einzeltätern aus, die ohne enge Beziehungen zu internationalen Terrororganisationen wie al-Qaida zuschlagen - meist auf eigene Faust und mit selbst gebastelten Bomben.
Morddrohungen gegen John Boehner
Erst am Vortag war die Anklage eines Mannes wegen Morddrohungen gegen den Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, publik geworden.
Die Morddrohungen gegen Boehner hatte nach Medienberichten ein ebenfalls aus Ohio stammender Barkeeper im Country Club Boehners im vergangenen Oktober ausgestossen. Der Mann habe geklagt, Boehner habe sich als Gast ihm gegenüber schlecht verhalten und sei verantwortlich für die Ebola-Epidemie.
Den Berichten zufolge wollte der Mann Boehner Gift in dessen Getränk schütten. Der Verdächtige wurde demnach bereits vergangene Woche angeklagt. Es werde geprüft, ob er geistig verwirrt sei. Boehner gilt als einer der einflussreichsten Republikaner in den USA.
Die Bekanntgabe der vereitelten Attentatspläne schlug in den US-Medien zunächst keine hohen Wellen. Bereits in der Vergangenheit hatten die US-Behörden Anschlagspläne durchkreuzt, indem Agenten mit potenziellen Tätern Kontakt aufnahmen und diese so in die Falle lockten.
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