Polizei verhört nach Tunnel-Flucht Gefängnismitarbeiter
Nach dem filmreifen Entkommen von Drogenboss Chapo Guzmán wurde unter anderem der Direktor des Gefängnisses von den Ermittlern vernommen.
Nach der filmreifen Flucht des Drogenbosses Joaquín «El Chapo» Guzmán aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko verhört die Polizei mindestens 30 Mitarbeiter der Anstalt. Darunter seien auch der Gefängnisdirektor und dessen Stellvertreter. Das berichteten örtliche Medien.
Sowohl Beamte der Anstalt als auch Besucher stünden im Verdacht, den Ausbruch ermöglicht zu haben. Die Ermittler wollten zudem herausfinden, wie der berüchtigte Chef des Sinaloa-Kartells an die Baupläne des Gefängnisses gekommen sei – diese unterliegen der höchsten Geheimhaltungsstufe.
Zahlreiche Ermittler auf Spurensuche
Guzmán war am Samstag durch einen heimlich gegrabenen Tunnel aus dem Gefängnis El Altiplano in der Stadt Almoloya de Juárez im zentral gelegenen Bundesstaat México entkommen. Zahlreiche Ermittler seien an der Spurensuche beteiligt, sagte Generalstaatsanwältin Arely Gómez. Eine grossangelegte Fahndung läuft.
Der Drogenboss entkam nach Angaben der Behörden durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel, der von der Dusche aus in einen Rohbau einer nahe gelegenen Wohnsiedlung führte. Der unterirdische Gang sei rund 1,7 Meter hoch, 80 Zentimeter breit und verfüge über eine Luftzufuhr sowie Beleuchtung. Mit einem Motorrad auf Schienen sei die Erde aus dem Tunnel abtransportiert worden.
Peña Nieto: «Schande»
Die Panne verärgerte Präsident Enrique Peña Nieto, der zu Besuch in Frankreich war: «Das ist eine Schande für den mexikanischen Staat.» Er ordnete an, die Umstände der Flucht lückenlos aufzuklären und alles zu tun, um Guzmán zu stellen.
Der mächtige Drogenboss war bereits 2001 – in einem Wäschewagen versteckt – aus einem Hochsicherheitsgefängnis entkommen und erst 2014 wieder gefasst worden. Er ist einer der meistgesuchten Verbrecher der Welt.
USA bietet Hilfe an
Die USA boten ihre Hilfe an. «Die US-Regierung steht zur Zusammenarbeit mit unseren mexikanischen Partnern bereit, um jede Hilfe zu leisten, die zu seiner schnellen Wiederergreifung führen könnte», teilte US-Justizministerin Loretta Lynch mit. In den USA wird Guzmán wegen Drogenhandels und organisierten Verbrechens gesucht.
Guzmán gilt als Kopf des Sinaloa-Kartells, eines der mächtigsten Drogenverbrechersyndikate weltweit. Sein Spitzname «El Chapo» bedeutet übersetzt «der Kleine» und bezieht sich auf seine geringe Körpergrösse. Über sein Leben kursieren viele Gerüchte. Selbst sein Alter ist unklar, verschiedene Quellen sprechen von 58 oder 60 Jahren.
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