Der superteure Super Tuesday
Keiner der vier Republikaner im Vorwahlkampf denkt ans Aufgeben. Sie liefern sich die teuerste Wahlschlacht aller Zeiten – und zerfleischen sich dabei gegenseitig.
Die Schlacht der Schlachten naht: Morgen ist Super Tuesday, traditionell der Tag der Wahrheit in der amerikanischen Kür von Präsidentschaftskandidaten. Und weil dieser Vorwahlkampf der teuerste aller Zeiten ist, schiessen die Anwärter und ihre Unterstützer mit Dollars wild um sich.
Knapp 10 Millionen Dollar haben alle vier Kandidaten vor allem für die berüchtigten TV-Spots im Vorfeld des Super Tuesday ausgegeben, an dem in zehn Bundesstaaten gleichzeitig gewählt wird. Über die Hälfte kommt von einem Komitee, das Multimillionär Mitt Romney unterstützt. Damit steigt die bisherige Gesamtsumme für den Vorwahlkampf auf 75 Millionen Dollar.
Mitt Romney kämpft vor allem gegen den ultrakonservativen Rick Santorum, dem Umfragen im wichtigen Staat Ohio sowie in Tennessee und Oklahoma einen Sieg voraussagen. Nirgends wird es wohl so eng wie in Ohio. Favorit Romney und sein noch konservativerer Konkurrent Santorum liegen in den Umfragen dort Kopf an Kopf.
Siegen für Gingrich Pflicht
Beide treten heute bei verschiedenen Wahlkampfveranstaltungen in Ohio auf. Ihr Konkurrent Newt Gingrich konzentriert sich dagegen auf den Staat Georgia. Will er weiter als ernstzunehmender Kandidat im Rennen bleiben, ist ein Sieg für ihn dort Pflicht. Als einziger Bewerber der Republikaner verbrachte Ron Paul den gestrigen Sonntag in Alaska.
Allein in Ohio hat Romneys Kampagnenteam über eine Million ausgegeben, hinzu kommen 2,4 Millionen von einem Unterstützerkomitee. Santorum, der in Ohio noch einen knappen Vorsprung hat, wurde dort mit einer halben Million unterstützt – insgesamt mit drei Millionen.
Wahlkampf als Folter
Die vier Möchtegern-Präsidenten strapazieren mit ihrem Rennen die Nerven der republikanischen Parteioberen. Jeder scheint fest entschlossen, bis zum Schluss zu kämpfen – koste es, was es wolle. Vorwahl um Vorwahl verstreicht, ohne dass eine Entscheidung fällt. «Staat für Staat, Tropfen für Tropfen. Es ist wie eine Wasserfolter», klagte kürzlich Jack Lindley, Vorsitzender der Republikaner in Vermont.
Das Establishment der Grand Old Party verfolgt zunehmend beunruhigt, wie sich die potenziellen Herausforderer von Präsident Barack Obama gegenseitig demontieren. Bereits werden erste Stimmen laut, die einen Alternativkandidaten fordern.
Romney und Co. nutzten ihre Ressourcen bisher vornehmlich dazu, sich gegenseitig in Misskredit zu bringen, anstatt den Wählern zu erklären, warum sie ein guter Präsident wären. Die Rivalen warfen einander vor, im Verlauf ihrer politischen Karrieren Steuern erhöht, die Staatsverschuldung vergrössert oder bei gesellschaftlichen Reizthemen wie Abtreibung nicht die nötige erzkonservative Gesinnung an den Tag gelegt zu haben.
Ein dicker Brocken
Der morgige Super Tuesday ist ein Meilenstein im republikanischen Vorwahlkampf. Bei den Vorwahlen wird entschieden, welche Delegierten die Bundesstaaten auf den Nominierungsparteitag der Republikaner Ende August in Tampa entsenden. Je besser ein Kandidat in einem Bundesstaat abschneidet, desto mehr Wahlmänner darf er aus diesem Staat auf die sogenannte Convention schicken. Dort wird dann der Herausforderer von Obama gekürt.
Am Super Tuesday sind in zehn Bundesstaaten mehr als 400 der insgesamt 2286 Parteitags-Delegierten zu holen. Gewählt wird in Georgia (76 Delegierte), Ohio (66), Tennessee (58), Virginia (49), Oklahoma (43), Massachusetts (41), Idaho (32), North Dakota (28), Alaska (27) und Vermont (17).
Um im Spätsommer zum Präsidentschaftskandidaten gekürt zu werden, muss ein Bewerber mindestens 1144 Wahlmänner hinter sich bringen. Bisher liegt Mitt Romney mit 203 Delegiertenstimmen noch deutlich vor Rick Santorum (92 Delegiertenstimmen). Umfragen sagen Santorum jedoch einen Vorsprung in verschiedenen Staaten voraus. Newt Gingrich (33 Stimmen) und Ron Paul (25) sind weit abgeschlagen, kämpfen aber dennoch weiter.
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