Ausgeglichene Rechnung zu Wegmüllers Abschied
Die Rechnung der Stadt schliesst wie in den Vorjahren ausgeglichen ab. Allerdings konnte eine zusätzliche Einlage von 2,2 Millionen Franken in die Spezialfinanzierung für den baulichen Unterhalt getätigt werden.

Es war ein historischer Moment, als die Verantwortlichen der Stadt Thun am Freitag den Medien die Rechnung 2016 vorstellten. Das hatte weniger mit dem Inhalt des Jahresabschlusses zu tun als vielmehr mit einem der Protagonisten der Pressekonferenz: Daniel Wegmüller, seit 2002 Finanzverwalter der Stadt, war zum letzten Mal dabei. Er geht Ende Dezember in Pension – Stefan Christen übernimmt für ihn.
Die letzte Jahresrechnung unter Wegmüllers Ägide – die erste nach neuem Modell HRM2 – schloss bei einem Umsatz von 322,9 Millionen Franken wie budgetiert ausgeglichen ab. «Sie ermöglicht aber, dass wir zusätzliche Reserven in die Spezialfinanzierung für den baulichen Unterhalt einlegen können», sagte Stadtpräsident Raphael Lanz (SVP).
Dabei handelt es sich um 2,2 Millionen Franken. Der Bestand der Spezialfinanzierung liegt nun bei 29,1 Millionen. «Im Baubereich stehen beträchtliche Ausgaben an. Deshalb ist es richtig, dass wir dort etwas zur Seite legen.» Das zeigt auch eine andere Zahl auf: Von den budgetierten Investitionen von 17 Millionen Franken wurden nur knapp 8 Millionen getätigt. Lanz: «Das Geld ist nicht gespart, häufig verschieben sich die Ausgaben einfach in die Zukunft.»
Mehr Geld in Lastenausgleich
Leicht höher als budgetiert war bei der Stadt der Personalaufwand – insbesondere im Asylbereich, wobei ein Teil davon der Stadt zurückerstattet wird. «Positiv ausgewirkt hat sich, dass wir Einsparungen vornehmen konnten, etwa beim Sach- und Zinsaufwand, und die Steuereinnahmen leicht höher waren», führte der Stadtpräsident aus.
Daniel Wegmüller ergänzte, dass die Steuereinnahmen von natürlichen Personen bei 93 Millionen Franken lagen, diejenigen von Firmen bei 10 Millionen. Der Nettoaufwand für die Sozialhilfe lag 3 Millionen Franken unter dem Budget – im Gegenzug musste die Stadt 1,3 Millionen mehr an den kantonalen Lastenausgleich Sozialhilfe bezahlen. «Das zeigt, dass wir vieles nicht steuern können – auch wenn wir unsere Aufgaben gut machen.

Mehr als die Hälfte des Steuerertrags geht an den Lastenausgleich», erläuterte Raphael Lanz. Daniel Wegmüller zeigte die Entwicklung beim Lastenausgleich auf: «2016 zahlten wir 180 Prozent des Betrags von 2002.» Für die Gemeinden sei das ein Problem: «Das nimmt immer mehr Spielraum weg.» Erfreulich sei hingegen die Entwicklung der Schuldzinsen. Die mittel- und langfristigen Schulden betragen wie im Vorjahr 101 Millionen Franken.
Lanz sieht Stadt «auf Kurs»
Beim Selbstfinanzierungsgrad, der mindestens 80 Prozent betragen soll, sowie beim Eigenkapital – mindestens drei Steueranlagezehntel – ist die Stadt laut Stapi Lanz auf Kurs. Sein Fazit: «Die finanzpolitischen Ziele des Gemeinderats können wir einhalten. Was wir beeinflussen können, haben wir im Griff.» Die Finanzplanung sehe auch künftig ausgeglichene Rechnungen vor – allerdings aufgrund des grossen Unterhalts- und Investitionsbedarfs mit Entnahmen aus Spezialfinanzierungen.
Dass die Verschuldung tendenziell eher ansteigen wird, hat die Stadt schon in den Vorjahren kommuniziert. «Wichtig ist: Wir müssen so planen, dass es zusammenpasst – wir können nicht alle grossen Investitionen gleichzeitig tätigen», erklärte Raphael Lanz. Er bedankte sich zum Schluss bei Daniel Wegmüller für die jahrelange Arbeit und lobte ihn als «hervorragenden Finanzverwalter»: «Er hat einen wesentlichen Anteil daran, dass wir finanziell gut dastehen.»
Noch in der Pflicht
Und wie war es für Wegmüller selber, zum letzten Mal die Stadtrechnung zu präsentieren? Der Finanzexperte sprach von einem «speziellen Moment». Er habe aber für die Zeit nach dem Berufsleben Vorbereitungen getroffen «wie bei einem Finanzplan» – «es ist stimmig für mich».
Schmunzelnd fügte er an, bei der Rechnung 2017 stehe er ja noch in der Pflicht: «Wenn etwas nicht gut wäre, kämen sie mich wohl holen.»
Der Stadtrat befindet an der Sitzung vom 1. Juni über die Rechnung 2016.
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