Bauprojekt in GrindelwaldAus für die Eventlounge auf dem Nordwandplatz
Die Sportzentrum Grindelwald AG hat ihr Baugesuch für den Bau eines temporären Holzpavillons überraschend zurückgezogen. Der Widerstand aus der Bevölkerung war wohl zu gross.

Äusserst knapp war die Mitteilung, die die Sportzentrum Grindelwald AG am Mittwochnachmittag verschickt hat: Der Verwaltungsrat habe im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens für die temporäre Eventlounge auf dem Nordwandplatz vor dem Sportzentrum in Grindelwald die Lage neu beurteilt und entschieden, das Baugesuch zurückzuziehen. Begründung? «Aus Sicht des Verwaltungsrats fehlt die breite Zustimmung zum Projekt seitens der Anlieger sowie der Bevölkerung der Gemeinde Grindelwald.»
«Ich glaube, die Bevölkerung möchte das nicht.»
Auf Nachfrage geht Verwaltungsratspräsident Peter Egger etwas ausführlicher auf die überraschende Entscheidung ein. «Ich glaube, die Bevölkerung möchte das nicht», sagt Egger und verweist auf eine Reihe von Einsprachen. Auch eine Unterschriftensammlung gegen das Projekt habe es gegeben. Als zweiten gewichtigen Grund nennt er eine Einsprache des Heimatschutzes, die eine komplette Neubearbeitung des Vorhabens erforderlich gemacht hätte.
Einsprachen? – «So viel Zeit haben wir nicht»
Mit Blick auf die daraus resultierenden Einspracheverhandlungen sagt Peter Egger: «Das geht ein bis zwei Jahre, so viel Zeit haben wir nicht.» Denn geplant hatte die Sportzentrum Grindelwald AG das nun zurückgezogene Eventlokal als Übergangslösung zur Belebung des Nordwandplatzes, zeitlich befristet auf maximal zehn Jahre.
Wie aus dem Baugesuch hervorgeht, sollte ein zweistöckiger Holzpavillon ohne Fundament auf dem Platz errichtet werden. Im Erdgeschoss waren 35 und auf der angrenzenden Terrasse 20 Sitzplätze vorgesehen; im Obergeschoss 30 Innensitzplätze und auf der Terrasse eine Bestuhlung für 35 Personen. Der Pavillon war von der Sportzentrum Grindelwald AG als Eventlokal konzipiert, und sollte auch von verschiedenen Partnern wie einheimischen Vereinen oder Firmen genutzt werden können. Publiziert war ein öffentlicher Gastgewerbebetrieb mit Alkoholausschank und einer täglichen Öffnungszeit bis 22 Uhr.
«Wenn man aber die Reaktionen gesehen hat, sind wir insgesamt nicht unglücklich, dass der Pavillon nun nicht kommt.»
Warum also die ablehnende Haltung aus der Bevölkerung? Gemeindepräsident Beat Bucher verweist auf die Befürchtung, dass der Platz durch den Pavillon für die Veranstaltungen, die dort bereits jetzt stattfinden, zu sehr verkleinert worden wäre. Er nennt in diesem Zusammenhang Jahrmarkt und Weihnachtsmarkt, das World Snow Festival, Eiger Bike Challenge oder Eiger Ultra-Trail (Start und Zieleinlauf).
«Uns ist wichtig, dass der Platz genutzt wird. Wenn man aber die Reaktionen gesehen hat, sind wir insgesamt nicht unglücklich, dass der Pavillon nun nicht kommt», sagt Bucher im Namen der Gemeinde, die den Grund und Boden für das Projekt zur Verfügung gestellt hätte. Weniger Verständnis hat der Gemeindepräsident für Bedenken zu Lärmimmissionen durch die Nutzung des Neubaus. Die hätten durch das geschlossene Gebäude sogar eher abgenommen.
Was wird aus dem Sportzentrum?
Peter Egger kommentiert den Entscheid des Verwaltungsrats ebenfalls relativ gelassen: «Wir hatten eine unternehmerische Idee. Wenn diese von der Bevölkerung nicht angenommen wird, muss man das abhaken und sich neu aufstellen. Das ist ein völlig normaler Entscheid.» Ein Ersatz für das Pavillonprojekt sei nicht vorgesehen. Auf die Frage, wie es mit dem defizitären Restaurationsbetrieb des Sportzentrums weitergeht, antwortet Egger: «Da sind wir in Verhandlungen.» Ursprünglich hatte Egger die Hoffnung geäussert, dass der Eventpavillon der Eiger+ Café Lounge wirtschaftlich auf die Beine helfen würde.
Und was wird nun aus dem Sportzentrum Grindelwald? «Wir haben eine Vision, das Sportzentrum 2035 zu erneuern. Dazu machen wir uns nun Gedanken, wie das aussehen könnte», sagt der Verwaltungsratspräsident.
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