«Tatort»-KolumneAufwühlend authentisch
Im Zentrum der Handlung steht das Schicksal von obdachlosen Frauen. Der «Tatort» macht deutlich, dass es noch gewichtigere Probleme und schwierigere Lebensumstände gibt als das Masketragen während der Pandemie.

Es gibt Filme, die vergesse ich nie. So zum Beispiel den Western «Der Schatz der Sierra Madre» mit Humphrey Bogart in der Hauptrolle. 15 Jahre alt war ich, als ich diesen Streifen mit meinen Eltern im Kino anschauen durfte. Auch der Kriegsfilm «Zur Hölle und zurück» mit dem amerikanischen Schauspieler Audie Murphy, dem höchstdekorierten US-Soldaten des Zweiten Weltkriegs und Träger der Medal of Honor, ist für mich unvergessen.
Aber auch viele Schweizer Spielfilme, teils noch in Schwarzweiss, sind in meinem Gedächtnis gut aufgehoben. Bestimmt wird auch die neuste Folge, «Wie alle anderen auch», noch eine Weile nachklingen. Allerdings dürften viele Krimifans wegen der mangelnden Spannung auch ein bisschen enttäuscht sein. Wäre nicht eine obdachlose Frau Opfer eines Kapitalverbrechens geworden, wäre die Folge wohl kaum als Kriminalfilm durchgegangen. Auf mich wirkte er nämlich eher wie eine Dokumentation, wie eine aufwühlende Studie über soziale zeitgenössische Abgründe.