Auf wackeligen Kufen
Vier junge Frauen bieten auf der Eisbahn Schwarzwasser Eislauftrainings für Kinder an. Die Mühe lohnt sich für alle.

Schlittschuhe, Skihose, Handschuhe, Helm – mehr brauchte es nicht für die 15 Kinder, die am Samstag zu ihrem ersten Schlittschuhtraining auf der Eisbahn Schwarzwasser bei Schwarzenburg gekommen sind. In ihrer quietschbunten Schneeausrüstung sind manche noch etwas wackelig auf den Kufen, andere schon ziemlich sicher.
Wenn die Kleinen die Arme zur Seite strecken und rückwärtsfahren oder versuchen, über Hockeyschläger auf dem Eis zu steigen, gelingt das manchmal recht gut – oder es endet auf dem Hintern.«Wir sind positiv überrascht, wie toll die Kinder mitgemacht haben», freut sich Katja Staudenmann (21). Gemeinsam mit ihrer Schwester Lena (18), Cousine Linda Hürst (20) und Freundin Livia Guillebeau (20) hat sie das Kinderschlittschuhtraining ins Leben gerufen.
Die vier Schlittschuhlehrerinnen sind selbst begeisterte Synchroneiskunstläuferinnen, in der Nähe aufgewachsen und kennen die Eisbahn seit ihrer Kindheit.
Individuelle Förderung
Für ihr eigenes Training mussten sie immer nach Bern fahren und fragten sich nun als Erwachsene, warum es eigentlich kein Eislaufangebot für Kinder auf der Eisbahn gab. «Die Grundidee war spontan», sagt Lena Staudenmann, aber Livia Guillebeau fügt hinzu: «Wir mussten ein bisschen kämpfen.» Denn um den Kindern das Schlittschuhtraining bei Schwarzenburg zu ermöglichen, müssen die vier Freundinnen die Bahn mieten – und das ist teuer.
Angefangen haben sie mit 12 Kindern, 20 müssen es mindestens sein, damit die Eisbahn bezahlt werden kann. Nun sind sie im dritten Jahr und unterrichten jede Woche 32 Kinder, ein Erfolg. Ein paar Kinder mehr wünschen sie sich aber noch. Nun haben sie beschlossen, das Schlittschuhangebot in einen Verein umzuwandeln. «Damit können wir Sponsoren suchen», sagt Guillebeau.
«Alle Kinder sollen sagen können: ‹Ich habe etwas gelernt›», sagt Lena Staudenmann. Jedes Kind soll dabei individuell gefördert werden. «Ein Junge muss keine Pirouette machen, wenn er das nicht will.» Sowieso unterrichteten sie kein Eiskunstlaufen, sondern nur Eislaufen. Dabei können die Kinder den «Pinguintest» und weitere Tests ablegen. Am Ende von zehn bis fünfzehn Lektionen steht die «Ischzytshow», wo die Kinder zeigen können, was sie gelernt haben.
Erst Eislauf, dann Hockey
Die Eltern sind dankbar für das Angebot. «Ich freue mich, dass die Kinder einen Wintersport machen, nicht zu Hause rumhängen, sondern mit anderen spielen», findet Catia Norelli, Mutter von Lisa (9) und Giorgia (6), die vor ihr die Eisbahn erobern. Und Noah (4) möchte eigentlich Eishockey spielen, doch konnten Mama Cornelia und Papa Peter Staudenmann ihn überzeugen, dass man dafür erst mal Schlittschuhlaufen können muss.
«Ich finde gut, dass eine Fachperson das Training macht», sagt Cornelia Staudenmann lachend, «ich kann das nicht.» Schlittschuhlaufen sei auch ein gutes Gleichgewichtstraining, ist sie überzeugt. Glücklich und mit erhitzten Gesichtern trinken die Kleinen am Ende noch eine Runde heissen Tee, bevor sie nach Hause gehen.
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