Auf dem Kolibri-Areal geht es nicht vorwärts
Auch acht Monate nach Beginn der Abrissarbeiten stehen immer noch Überreste des ehemaligen Freizeitzentrums Kolibri. Die Involvierten sagen: «Bald geht etwas.» Doch wann genau, ist nicht klar.

Im Februar haben die Abbauarbeiten am ehemaligen Freizeitzentrum Kolibri in Lyss begonnen. Bloss – fertig sind sie noch immer nicht. Nach wie vor steht der Eingangsbereich des Gebäudes da, und auch die Stahlträger der Tennishalle ragen unverändert in den Himmel.
Insbesondere bei den Nachbarn sorgt das für Kritik. «Wir sind nicht erfreut», sagt etwa René Leiser, Inhaber der Garage Leiser AG. Nun trete ein, was die Gemeinde Lyss nie gewollt habe: «Der Ort ist zum Schandfleck geworden, und man weiss nicht, wie es damit weitergeht.»
Die Tennishalle
Nachdem das Kolibri definitiv seine Türen schloss, lancierten die Eigentümer eine Auktion für das gesamte Inventar. Dabei wurde sogar die Tennishalle ersteigert. Laut Marianne Racine, Miteigentümerin des Kolibris, stammte der Meistbietende aus Osteuropa. Die benötigte Anzahlung sei dann allerdings ausgeblieben – «wie ich gehört habe, kommt das bei Auktionen immer wieder vor», sagt Racine.
Darauf kam der zweithöchste Bieter zum Zug, und dieser kaufte die Halle auch tatsächlich. Die Firma HSS Facility Management GmbH will die Halle in Kerzers als Lager nutzen. Mitinhaberin Sandra Häfliger erklärt, dass der grösste Teil bereits in Kerzers sei. Einzig die Stahlträger, deren Umzug einen Schwertransport nötig machen, stünden noch in Lyss. «Wir hätten schon im Februar alles für den Abtransport organisiert gehabt», so Häfliger weiter, «aber die Gemeinde hat uns keine Bewilligung zur Überfahrt der Lyssbach-Brücke erteilt.»
Die Brücke
Besagte Brücke in der Wannersmatt stammt vermutlich aus dem Jahr 1924. Die Jahrzahl sei noch knapp erkennbar, sagt Roland Stalder in der Abteilung Bau und Planung der Gemeinde Lyss. «Diese Brücke ist auf keinen Fall für 40-Tonnen-Fahrzeuge geeignet. Wie viel sie maximal an Gewicht erträgt, wissen wir nicht», sagt er weiter. Der von der Firma Häfliger aufgebotene Transporteur habe damals mitgeteilt, dass er mit einem 60-Tonnen-Kran-LKW über die Brücke fahren wolle. Weil sich nicht alle Achsen gleichzeitig auf der Brücke befunden hätten, rechnete er mit einer maximalen Belastung von rund 48 Tonnen.
Die Gemeinde erteilte daraufhin keine Bewilligung. Sie befürchtet, dass die Last zu grösseren Schäden an der Brücke geführt hätte. Laut Stalder schlug Lyss den Käufern aber zwei Varianten für den Abtransport vor. Die erste schien dem Chauffeur aber der zum Teil sehr engen Strassenverhältnisse wegen zu riskant. Die zweite wiederum führt über die Autobahnbrücke, und dafür ist eine Bewilligung des Kantons nötig. «Seit wir die Varianten angegeben haben, hat sich der Transporteur bei uns nicht mehr gemeldet», so Stalder.
Ob sich demnächst eine Lösung abzeichnet, ist zurzeit völlig offen. Für Sandra Häfliger ist jedoch klar: «Die Halle kommt auf jeden Fall nach Kerzers.»
Die Pläne
Wenn das erledigt ist, müssen die Eigentümer des Kolibri-Areals die letzten Reste des Freizeitzentrums entsorgen. Schliesslich hegen sie Pläne für eine Überbauung. Ursprünglich war eine solche mit rund 70 Wohnungen mit zwischen 2½ und 5½ Zimmern geplant. Die Bauten waren zweistöckig angedacht und sollten entweder ein Schrägdach oder einen Attikaanbau enthalten.
«Derzeit sind noch Projektanpassungen im Gang, aber die Gespräche mit Investoren laufen», so Marianne Racine. Gerade habe in dieser Sache eine weitere Sitzung stattgefunden. So könnte am Ende die Zahl der Wohnungen noch steigen. Ein Baugesuch sei aber noch nicht eingereicht worden, deshalb könne man auch keine weiteren Angaben zum Zeitrahmen machen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch