Auch Post-Vizepräsident Vassalli tritt zurück
«Im Interesse des Neuanfangs»: Der Vize-Verwaltungsratspräsident der Post hat seinen Rücktritt angekündigt.

Der Vize-Verwaltungsratspräsident der Post, Adriano P. Vassalli, hat in einer persönlichen Erklärung mitgeteilt, dass er auf die Generalversammlung vom 26. Juni 2018 hin als VR-Mitglieder der Post und der Postfinance zurücktreten werde. «Ich habe mir diesen Schritt eingehend überlegt und ihn im Interesse des Neuanfangs gefällt», so Vassalli.
Ihm seien in letzter Zeit diverse Vorwürfe gemacht worden. «Dazu halte ich fest: Ich habe keinerlei Pflichtverletzungen begangen und insbesondere die ominöse Aktennotiz vom 21. August 2013 nie erhalten», so Vassalli. In dieser Aktennotiz machte die interne Revision der Post auf die «Problematik der Kostenumbuchungen zu Lasten des öffentlich finanzierten Verkehrs» aufmerksam. Empfänger waren unter anderen Verwaltungsratspräsident Peter Hasler und die zurückgetretene Konzernleiterin Susanne Ruoff.
«Du bekommst die Berichte auf Papier. Das ist nicht nachweisbar»
Vassalli, Tessiner Wirtschaftsprüfer und Präsident des Verwaltungsratsausschusses Audit & Risk der Post, steht seit Montag im Fokus der Öffentlichkeit. Der Grund: Der Untersuchungsbericht zu Postauto, der Anfang Woche erschien, wirft kein gutes Licht auf ihn.
November 2015: Vassalli will dem Bundesamt für Verkehr die Einsicht in Revisionsberichte zu Postauto verwehren. Februar 2018: Vassalli ist der Einzige, der an einer Verwaltungsratssitzung gegen die Rückzahlung des gesamten Betrags von 78,5Millionen Franken stimmt. Ebenfalls Februar 2018: Die Untersuchung zum Postauto-Skandal läuft.
Der «Blick» publiziert die Aktennotiz aus dem Jahr 2013. Sie zeigt, dass die interne Revision der Post die oberste Führungsetage über die Umbuchungen informiert hat. Gleichentags, 11.31 Uhr, schreibt Vassalli eine E-Mail an die interne Revision. Er hält fest, er habe die entsprechende Information nicht per E-Mail erhalten. Antwort der Revision: «Du bekommst die Berichte auf Papier. Das ist nicht nachweisbar.» Ob Vassalli die Notiz tatsächlich erhalten hat oder nicht, geht aus dem Bericht nicht hervor.
Leuthard: «Das wurde kontrolliert»
Bundesrätin Doris Leuthard stellt sich diese Woche dennoch vor Vassalli, indem sie sagt, die Mitglieder des Audit-Komitees hätten nachweisen können, dass sie die Aktennotiz nicht erhalten hätten. «Es gibt auch kein E-Mail, welches das belegen würde. Das wurde kontrolliert», so Leuthard. Dank der bundesrätlichen Rückendeckung konnte sich Vassalli bislang im Amt halten, obwohl sein Ruf angekratzt war und die Rücktrittsforderungen lauter wurden. Er hatte sich mit dem Bundesrat eigentlich darauf geeinigt, im Frühjahr 2019 nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten. Dann wäre er ohnehin im Pensionsalter gewesen.
SRF hat unterdessen publik gemacht, dass die externen Gutachter Vassalli in unveröffentlichten Passagen ihres Berichts «erhebliche Pflichtverletzungen» vorwerfen. Selbst für den Fall, dass er die fragliche Aktennotiz nicht erhalten hat, werfen sie ihm eine Pflichtverletzung vor, allerdings eine weniger schwere. In den AZ- und NZZ-Regionalmedien wehrt sich Vassalli gegen die Vorwürfe und kündigt an, er werde gerichtlich vorgehen, sollte seine Integrität verletzt werden.
SDA/mch
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