Auch Indien will zum Mars
Armut, Dürren, Stromausfälle – und doch ein teures Weltraumprogramm: Indien plant, eine Sonde zum Mars zu schicken. Kritiker werfen der Regierung vor, falsche Schwerpunkte zu setzen.

Indien will sein erfolgreiches Raumfahrtprogramm im kommenden Jahr mit dem Start einer Sonde zum Mars weiter vorantreiben. Die Sonde solle wissenschaftliche Informationen über den Roten Planeten sammeln, versprach Ministerpräsident Manmohan Singh heute in einer Rede zum 65. Jahrestag der Unabhängigkeit Indiens von Grossbritannien bei der Ankündigung des 4,5 Milliarden Rupien (78 Millionen Franken) teuren Projekts. «Das Raumschiff zum Mars ist ein grosser Schritt für uns im Bereich Forschung und Technik.»
Die Wissenschaftler planen mit einem Start im November 2013 und einem Flug von knapp elf Monaten. Danach soll die Sonde in eine Umlaufbahn um den Mars eintreten. Die Sonde soll mit einer schon mehrfach von der indischen Raumfahrtorganisation eingesetzten Rakete gestartet werden.
Seit den 60-ern im Weltraum aktiv
Indien betreibt seit den 60er-Jahren ein Raumfahrtprogramm. Seit den 70er-Jahren wurden Dutzende Satelliten ins All befördert, auch für andere Länder. 2008 schickte Indien mit Erfolg eine Sonde zum Mars, die erstmals Hinweise auf Wasser auf dem Mond entdeckte. Geplant ist auch die Entsendung eines Roboters auf die Mondoberfläche. Auf die Bestätigung der Finanzierung eines bemannten Raumflugs wird derzeit noch gewartet.
Kritiker werfen der Regierung aber vor, sie setze mit ihrem Raumfahrtprogramm falsche Prioritäten. Sie solle sich lieber darauf konzentrieren, die Lebensumstände der Menschen zu verbessern, die oft grundlegende Dinge wie sauberes Trinkwasser oder Strom vermissten. Erst in der vergangenen Woche waren mehr als 600 Millionen Menschen stundenlang ohne Strom, weil das überlastete Netz zusammengebrochen war.
Bilder von «Curiosity» auf dem Mars
Mit der Landung des Mars-Roboters «Curiosity» konnte die Nasa in der vergangenen Woche einen grossen Erfolg feiern. Der mit Atomantrieb ausgerüstete Rover soll in den kommenden zwei Jahren die Lebensbedingungen auf dem Mars erforschen. Die um den Planeten kreisende Sonde «Mars Reconnaissance Orbiter» lieferte jetzt Bilder, auf denen der Rover zu sehen ist.
dapd/ses
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