«Auch den Pensionierten etwas abverlangen»
Höhere Beiträge und kleinere Renten: Das fordert der Schweiz-Chef der Versicherung Swiss Life. «Im Sinne eines gutschweizerischen Kompromisses» sollten alle helfen, die zweite Säule zu sanieren.

Der Lebensversicherer Swiss Life will die Vorsorge in der Schweiz behutsam reformieren. Der Chef des Schweizer Geschäfts, Ivo Furrer, sieht keine keine Möglichkeit für eine schnelle Senkung des Umwandlungssatzes, wie ihn die Versicherungsbranche teilweise fordert.
«Wenn die Arbeitnehmer die Pensionierten nicht mitfinanzieren sollen, läge der Umwandlungssatz heute näher bei 5 Prozent als bei 6,8 Prozent», sagte Furrer der Zeitung «Sonntag». Eine Sanierung der zweiten Säule müsse aber mit einer Politik der kleinen Schritte vonstatten gehen, sagte der Versicherungsmanager.
Höhere Beitragszahlungen
Konkret meint Furrer eine gewisse Absenkung des Umwandlungssatzes, behutsam erhöhte Beitragszahlungen und Abzüge bei den Renten, alles im Sinne eines gutschweizerischen Kompromisses. «Das bedeutet auch, dass alle einen Beitrag leisten», so Furrer.
Es müsse erlaubt sein, darüber nachzudenken, auch den Pensionierten etwas abzuverlangen, forderte Furrer. Für tiefere Einkommen fordert er einen gewissen Schutz: «Zum Beispiel macht es einen Unterschied, ob jemand 200'000 Franken oder 60'000 Franken verdient.»
Gespräch mit Gewerkschaften suchen
Die Swiss Life suche das Gespräch mit den Gewerkschaften und allen politischen Kreisen. «Ich bin überzeugt, dass wir nur im Dialog weiterkommen», sagte Furrer.
Im Mai hatte sich der Konzernchef der Swiss Life, Bruno Pfister, mit einem Vorschlag zur Flexibilisierung des Pensionseintrittsalters in die Diskussion um die Sanierung der zweiten Säule eingeschaltet. Pfister forderte, dass die Versicherten grundsätzlich 45 Jahre Beiträge leisten sollten. Für Akademiker würde das eine Pension mit etwa 70 Jahren bedeuten.
Für Einwanderung
Einen positiven Effekt auf die zweite Säule habe zweifellos die Zuwanderung, sagte Furrer, der Swiss Life Schweiz seit 2008 führt, weiter. Gut verdienende Beitragszahler, die aus dem Ausland in die Schweiz kommen, seien ein Stabilitätsfaktor für die ganze Volkswirtschaft.
Im Umgang mit den durch die Einwanderung sich verschärfenden Wohnungsmarkt- und Infrastrukturprobleme braucht es aus Sicht der Swiss Life veränderte Blickwinkel: «Wir kommen nicht umhin, verdichteter und höher zu bauen, so wie das in Grossstädten heute möglich ist», sagte Furrer.
SDA/mw
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