Atomkritiker verurteilen «fahrlässigen» Beschluss der BKW
«Fahrlässig», «skandalös», «katastrophal»: Die Reaktionen der Atomkritiker auf den Entscheid der BKW, das AKW Mühleberg 2019 vom Netz zu nehmen, sind durchs Band negativ. Das Risiko eines Weiterbetriebs des AKWs sei zu hoch.
Die «minimalen Nachrüstaktionen» würden nicht reichen, das sei ungenügend, sagte ein Sprecher der Grünen am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Der Abschalttermin im Jahr 2019 sei noch nicht mal vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) abgesegnet.
Gar nicht einverstanden sei die Partei mit dem Deal der BKW, das AKW Mühleberg «mit billigen und völlig ungenügenden Sicherheitsmassnahmen bis 2019 weiterlaufen zu lassen». Das ENSI dürfe keinesfalls darauf. Der Schutz der Bevölkerung vor den Gefahren eines Atomunfalls stehe immer über den wirtschaftlichen Interessen der Betreiber.
«Die BKW will offensichtlich einen Kuhhandel eingehen und ein gefährliches Atomexperiment durchführen», schreibt Greenpeace in einem Communiqué. Der Umweltschutzverband traue dem am Mittwoch kommunizierten Abschaltdatum nicht. Es bestehe das Risiko, dass die BKW am Schluss den Betrieb des AKWs nochmals um zwei bis drei Jahre hinauszögere.
Kritisch nimmt auch die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) zum Entscheid Stellung. Die BKW wolle dem ENSI Konzessionen abringen, dies sei nicht hinnehmbar. «Sicherheit ist nicht Verhandlungssache», teilte die SES mit. Der BKW-Beschluss sei ein«Kompromiss», der in eine «komplett falsche Richtung» gehe. Das AKW Mühleberg gehöre sofort vom Netz.
«Spiel mit dem Feuer»
«Der Entscheid der BKW ist fahrlässig», teilte das AKW-kritische Komitee «Mühleberg-Ver-fahren» mit. «Das Risiko ist zu gross», liess sich Präsident Jürg Joss zitieren. 2019 sei keine Option. «Nur die sofortige Stilllegung von Mühleberg kann die Probleme lösen.»
Ähnlich reagiert der WWF auf den Beschluss der BKW: Mühleberg sei bei der Sicherheit nicht auf einem aktuellen Stand, teilte der Umweltverband mit. Rüste die Betreiberin ihr Atomkraftwerk nur geringfügig nach, sei das ein Skandal und ein Spiel mit dem Feuer.
Die Gruppe «Nie wieder Atomkraftwerke» (NWA) begegnet der angekündigten Stilllegung mit einer Portion Sarkasmus: «Wegen dem Verzicht auf fast alle Nachrüstungen werden die nächsten sechs Jahre äusserst spannend», teilte die Organisation mit.
SDA/tag
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