Asylunterkunft: Ostermundigen verlangt Aussprache mit Käser
Ostermundigen will Asylsuchende nicht in unterirdischen Zivilschutzanlagen unterbringen. Der Kanton hat Alternativen abgelehnt. Nun fordert der Gemeinderat eine Aussprache mit Polizeidirektor Käser.

Der Ostermundiger Gemeinderat will keine unterirdische Zivilschutzanlage als Notunterkunft für Asylsuchende zur Verfügung stellen. Er schlägt eine Alternative vor und verlangt eine Aussprache mit Regierungsrat Hans-Jürg Käser.
Man sei sich der schwierigen Lage im Flüchtlingswesen bewusst, schreibt der Ostermundiger Gemeinderat in einer Mitteilung vom Freitag. Er habe sich deshalb überlegt, wie er die Kantonsregierung unterstützen könne.
Weil die Lage wegen der steigenden Asylzahlen prekär ist, erklärte die Berner Regierung bereits Ende Juli den Engpass zur Notlage. Im Kanton Bern sollten deshalb in Bern, Burgdorf, Hindelbank, Ittigen, Moosseedorf und eben Ostermundigen Zivilschutzanlagen als Notunterkünfte in Betrieb genommen werden.
Nach wie vor sei der Gemeinderat Ostermundigen aber der Auffassung, dass unterirdische Anlagen für traumatisierte Flüchtlinge nicht geeignet seien,schreibt dieser in der Mitteilung. Wenigstens als kurzfristige Überbrückungslösung möchte Ostermundigen aber eine oberirdische Liegenschaft für rund 20 Asylsuchende für einige Monate zur Verfügung stellen.
Für den kantonalen Migrationsdienst (MIDI) komme diese Lösung indes nicht in Frage, schreibt der Gemeinderat Ostermundigen weiter. Das habe man bereits in einem Gespräch vor knapp einem Monat feststellen müssen. Offenbar seien 20 Plätze in Ostermundigen nach Ansicht des Migrationsdienstes zu wenig, sagte Gemeindepräsident Thomas Iten (parteilos) auf Anfrage.
Beim Migrationsdienst will man zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben zu den einzelnen Punkten machen. Man nehme das Schreiben aus Ostermundingen ernst und werde mit dem Gemeinderat das Gespräch suchen, um eine Lösung zu finden, sagte Andrea Blaser, stellvertretende Generalsekretärin der bernischen Polizei- und Militärdirektion.
Höher Anteil an Ausländern
Der Gemeinderat hält überdies fest, dass Ostermundigen mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil der ausländischen Bevölkerung (über 27 Prozent) bereits eine grosse Verantwortung in Migrationsfragen übernehme.
Das sei ein weiterer Grund, weshalb der Gemeinderat die Auffassung vertrete, dass in Ostermundigen keine Asylunterkunft geöffnet werden solle, sagte Iten.
Der Gemeinderat sei besorgt darüber , dass «einfache, unkonventionelle und menschenwürdige Lösungen» in einer Notlage nicht akzeptiert würden, wie er in der Mitteilung weiter schreibt.
Deshalb fordert der Gemeinderat eine persönliche Aussprache mit dem bernischen Polizei- und Militärdirektor Käser. Man lade ihn nun ein, «die Bevölkerung von Ostermundigen persönlich und öffentlich zu orientieren».
SDA/tag
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