Assange-TV
Wikileaks-Gründer Julian Assange kündigt eine Talksendung an. Er will mit politischen Schlüsselfiguren und grossen Denkern debattieren. Einen TV-Sender als Partner hat er jedoch noch nicht.

Er legte sich mit den Mächtigen dieser Welt an, veröffentlichte geheime Regierungsdokumente und brachte so manche Politiker mächtig ins Schwitzen: Internetaktivist Julian Assange. Jetzt plant der Wikileaks-Gründer eine Karriere im Fernsehen. In einer Mitteilung, die am Montag auf der Enthüllungsplattform publiziert wurde, kündigt Assange eine 10-teilige Interviewsendung an.
Der umtriebige Internetaktivist will sich mit «wichtigen politischen Akteuren, Denker und Revolutionären» über die grossen Themen dieser Welt unterhalten. Das Motto lautet «The World Tomorrow» und Assange sagt: «Durch diese Gesprächserie werde ich unsere Zukunft mit jenen Leuten ergründen, die sie massgebend mitgestalten.»
«Verfall der Rechtsstaatlichkeit» als Thema
Assange deutet in einer Mitteilung an, welche Art von Themen er zusammen mit seinen Gästen ergründen möchte. So will sich Assange beispielsweise dem «Verfall der Rechtsstaatlichkeit» in der westlichen Welt widmen. Oder aber auch die «Attacken auf das freie Internet» sollen eingehend diskutiert werden.
Die inhaltlichen Ansprüche Assanges an seine Sendung sind sehr hoch. In der Mitteilung auf Wikileaks steht: «Es ist eine aufregende Gelegenheit, weil die Ideen meiner Gäste auf eine viel tiefere und klarere Weise besprochen werden, als dies je zuvor getan wurde.»
Zeit für den tiefgründigen Talk mit «iconoclasts, visionaries and power insiders» ist allerdings eher knapp budgetiert. Assanges Gesprächssendung dauert eine halbe Stunde und wird einmal wöchentlich ausgestrahlt.
Mitte März auf Sendung
Laut Ankündigung soll es in zwei Monaten bereits losgehen. Die TV-Serie ist auf Mitte März geplant. Ob das Projekt dann auch tatsächlich ausgestrahlt wird, ist unklar. Eine Partnerschaft mit einem TV-Sender wurde noch nicht abgeschlossen.
An einer reinen Talksendung im Internet ist Assange offenbar wenig interessiert. Damit ein Sender die Ausstrahlungsrechte erhält, muss er mindestens 600 Millionen Zuschauer (Kabel, Satellit und terrestrische Sender) aufweisen. Interessierte TV-Macher können die Lizenz bei einer gewissen Firma namens Quick Roll Productions erwerben.
Assange lebt seit Dezember 2010 unter Hausarrest auf dem Landgut eines Freundes in England. Der Gründer von Wikileaks kämpft juristisch gegen eine Auslieferung nach Schweden. Der Australier wird von der schwedischen Justiz verdächtigt, im Sommer 2010 eine Frau vergewaltigt und eine andere sexuell belästigt zu haben. Der beschuldigte Assange bestreitet die Vorwürfe der beiden Frauen.
Schweden hatte einen EU-weiten Haftbefehl erlassen, auf dessen Grundlage Assange am 7. Dezember in London verhaftet wurde. Dies nachdem sich Assange freiwillig bei der Polizei gemeldet hatte.
(lü)
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