Assad entlässt gesamte Spitze der Baath-Partei
Die in Syrien regierende Baath-Partei hat den langjährigen Vizepräsidenten Faruk al-Scharaa sowie 15 weitere Mitglieder abgesetzt. Auch bei der Opposition kam es zu einem überraschenden Abgang.

Syriens Machthaber Bashar al-Assad hat die komplette Führung der regierenden syrischen Baath-Partei ausgetauscht. Die Partei gab heute die Namen von 16 Mitgliedern ihrer neuen Führung bekannt, von denen ausschliesslich der Präsident selbst im Amt blieb, selbst sein langjähriger Stellvertreter Faruk al-Schara wurde aus dem Parteigremium entfernt.
Al-Schara zählt zu den engsten Weggefährten Assads und seines Vaters, des früheren Präsidenten Hafis al-Assad. Unter diesem war al-Schara seit 1984 Aussenminister, ab 2006 dann Vize-Präsident. Zuletzt hatte al-Schara sich jedoch von der Politik des Präsidenten abgesetzt und für eine Verhandlungslösung im Bürgerkrieg plädiert. Al-Schara behält das Amt des Vizepräsidenten. Neu in die Führung der Baath-Partei aufgenommen wurden unter anderen Parlamentspräsident Jihad al-Laham und Regierungschef Wael al-Halaki.
Neue Führungsriege
Der von den syrischen Aufständischen ernannte Regierungschef Ghassan Hitto erklärte am Montag seinen Rücktritt. Er werde seine Aufgabe als Chef der Interimsregierung «nicht weiter ausüben», stehe aber weiter zur Verfügung, um «die Ziele der Revolution» zu erreichen, erklärte Hitto. Er war seit März damit beauftragt, in den von den Rebellen kontrollierten Gebieten die Regierungsgewalt auszuüben. Es gelang ihm in den vergangenen Monaten nicht, eine arbeitsfähige Regierung der Rebellen zusammenzustellen.
Die syrische Oppositionsbewegung hatte sich am Wochenende in Istanbul nach monatelangen Grabenkämpfen auf eine neue Führungsriege geeinigt. Dabei wurde der von Saudiarabien unterstützte Stammesführer Ahmed Assi Dscharba zum Chef gewählt. Dscharba und seine neu gewählten Stellvertreter müssen nun die tiefe Spaltung der Koalition überwinden. Weil dem Sammelbecken der Assad-Gegner eine klare Struktur fehlte und auch radikale Islamisten mitkämpfen, zögert der Westen bislang mit Waffenlieferungen.
Kampf um Homs verschärft sich
Unterdessen verschärfte sich der Kampf um die Rebellenhochburg Homs. Die Regierungstruppen seien in Teile des bisher von den Aufständischen gehaltenen Stadtviertels Chaldijeh vorgedrungen, berichtete ein Aktivist am Montag telefonisch aus Homs. Dabei setze Flugzeuge, Raketenwerfer, Panzer und Artillerie ein. Es seien die schwersten Kämpfe in Homs seit dem Beginn des Aufstands gegen Assad im März 2011.
Die regierungsnahe Zeitung «Al-Watan» meldete, die Armee habe den grössten Teil von Chaldijeh unter ihre Kontrolle gebracht. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete von heftigen Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen am Rand von Chaldijeh und bestätigte zudem Berichte über die Explosion zweier Autobomben in einem von den Regierungstruppen kontrollierten Teil der Stadt. Fünf Menschen seien dabei getötet worden.
Die syrische Armee hatte vor zehn Tagen mit ihrem Vorstoss auf Homs begonnen. Nach UN-Angaben sitzen mindestens 2500 an den Kämpfen unbeteiligte Menschen fest und brauchen dringend Hilfe.
AFP/wid
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