Arbeitslose sollen sich stärker um Gesundheit kümmern
stadt bernDas Thema Gesundheit war bisher nicht im Fokus der Sozialhilfe. Dabei fühlen sich Langzeitarbeitslose öfter krank als der Schnitt der Bevölkerung, wie eine Studie zeigt. Die Stadt will das Problem nun mit den Betroffenen angehen.
Menschen, die Sozialhilfe beziehen und seit langem arbeitslos sind, fühlen sich deutlich weniger gesund als der Schnitt der Bevölkerung. Zu diesem Fazit kommt eine Studie der Berner Fachhochschule (siehe Kasten). «Das Ergebnis ist sicher keine Überraschung», sagte Berns Sozialdirektorin Edith Olibet an einer Medienorientierung. Es sei eine Bestätigung von Zusammenhängen, die man schon bisher annehmen konnte. Wichtig sei aber, dass man auch handle. Das werde die Stadt nun tun, so Olibet. Das Thema Gesundheit sei in der Sozialhilfe bisher nicht im Zentrum der Bemühungen gestanden. Dabei sei berufliche Integration eng mit Gesundheit verbunden. Konkret will die Stadt Langzeitstellenlosen in die Gesundheitsförderung einbeziehen und sie für das Thema sensibilisieren. Das Kompetenzzentrum Arbeit lud im Juli zu einem ersten Workshop ein. An diesem konnten Langzeitarbeitslose selber Ideen entwickeln, wie sie ihre gesundheitliche Situation verbessern könnten. Laut Felix Wolffers, Leiter des Sozialamts, nahmen 60 Personen teil, und es entstanden 80 Ideen zur Gesundheitsförderung. Zu einem zweiten Workshop kamen 44 Teilnehmer. «Wir waren positiv davon überrascht, mit welcher Energie sich die Stellensuchenden beteiligten», so Wolffers. 18 Projekte gibt es nun. Eine Gruppe will sich etwa zum gemeinsamen und gesunden Kochen treffen. Eine andere Gruppe will ein Treffen aufbauen, an dem mit professioneller Hilfe Stress abgebaut werden kann. Eigeninitiative ist gefragt Weitere Projekte entstehen noch. All diese Eigeninitiativen, für die sich mindestens fünf Personen zusammentun müssen, werden von Mitarbeitern des Kompetenzzentrums Arbeit begleitet, aber nicht umgesetzt. Pro Projekt stehen 3000 Franken zur Verfügung. Total sind im städtischen Budget rund 140000 Franken eingeplant. Die Stellensuchenden können dabei auf bestehende Infrastruktur zurückgreifen oder mit Organisationen zusammenspannen. Das Kompetenzzentrum Arbeit hat bereits auf die Ergebnisse der Studie reagiert und führt tägliche Bewegungssequenzen ein und kauft zwei Rückenkräftigungsgeräte. 2013 gibt es einen Schlussbericht. Für weitere Projekte wolle sich die Stadt um Bundesgeld bemühen, so Olibet. Sie erwähnte zudem, dass es ein solches Projekt zur Gesundheitsförderung von Langzeitarbeitslosen noch nirgends in der Schweiz gibt. In Deutschland hingegen seien solche Programme breiter bekannt, sagt Professor Martin Wild, Mitverfasser der Studie.Wolf Röcken; Langzeitarbeitslose Die Studie zum Download krankmacher.bernerzeitung.ch .>
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