Anwohner sorgen sich wegen Lärm
Die Betreiber des Jugendclubs luden ein, die Anwohner kamen. Vor allem der Aussenbetrieb und die Öffnungszeiten wiegen schwer.

Konzerte und Partys am Wochenende, Kulturevents und Buvette unter der Woche. Die Pläne für den Jugendclub in der alten Fahrzeughalle der Sanitätspolizei an der Nägeligasse in Bern dürften manchen Teenager bereits jetzt in Hochstimmung versetzen.
Reserviert bis ablehnend ist dagegen die Stimmung in der Nachbarschaft. Der Altenberg und das Rabbental befürchten mehr Lärm wegen des Clubs. Das kommt nicht von ungefähr. Die Anwohner des Nobelquartiers sind gebrannte Kinder. Aarehang und -wasser tragen den Schall und somit den Lärm hinüber an ihr Flussufer. Ein Phänomen, das vor allem bei Konzerten vor der Reitschule beobachtet werden kann und das regelmässig zu Lärmklagen führt.
Für reichlich Gesprächsstoff war am Dienstag am Infoanlass des Vereins Tankere also gesorgt. Die jugendlichen Betreiber des Lokals luden die Anwohner zum Austausch ein – rund ein Dutzend sind erschienen.
Unruhe unter den Anwesenden machte sich breit, als die Baupläne gezeigt wurden. Bislang gingen viele von einem geschlossenen Innenraum aus, eine Disco eben. Nun zeigten die Pläne aber zusätzlich zum Club einen bestuhlten Aussenraum. Richtung Aareufer und damit auf der Anwohnerseite wird sich die Jugend auf Stühlen und Bänken niederlassen können. Manche Sitzgelegenheit ist mobil, manche fix installiert. «Das wird wohl keine Ruhezone werden», stellte ein Anwohner nüchtern fest.
Schlechte Erfahrungen
Seitens der Betreiber versuchte man die Bedenken zu zerstreuen: Es gebe draussen keinen Barbetrieb, keine Musik, Getränke müssten abends drin bleiben, am Wochenende würden ausserdem externe Sicherheitsleute draussen zum Rechten schauen. Die Argumente waren zahlreich, nützten aber wenig gegen die gemachten negativen Erfahrungen vieler Anwohner.
«Ich habe Kummer», brachte es einer von ihnen auf den Punkt. Kummer, weil die Gewerbepolizei ihre Auflagen so gut wie nie durchsetze, wie man bei der Reithalle sehen könne.
Die Reitschule war am Dienstag der Punkt, um den sich die Diskussion immer wieder drehte. Eine Anwohnerin etwa hatte ein Déjà-vu-Erlebnis. Genau so Gespräche wie jetzt habe sie mit Ex-Stapi Alexander Tschäppät wegen der Reitschule geführt. Damals habe dieser gesagt, es sei illegal, wenn die Jugendlichen mit mobilen Musikanlagen daherkämen, aber die Stadt könne nichts dagegen machen. «Und jetzt sagt auch ihr uns: Nein, nein, das wird schon nicht passieren.»
Unverständnis über Öffnungszeiten
Dann kamen die Öffnungszeiten zur Sprache: Montag zu, Dienstag bis Donnerstag bis halb eins in der Früh, Freitag und Samstag bis fünf Uhr morgens Betrieb. Ungläubiges Kopfschütteln im Saal. Die unvermeidliche Frage nach dem Baugesuch folgte. Wann dieses denn komme? Allen Anwesenden war klar, welche Intention da zwischen den Zeilen durchschimmerte: Nämlich jene, Einsprache zu machen.
Damit war Klartext angesagt: «Wenn wir wollen, können wir die Sache bis runter nach Lausanne schleppen», sagte ein Anwohner und meinte den Weg bis ans Bundesgericht. Wenn dieser Fall eintrifft – das war gestern allen klar – werden manche Jugendliche nicht mehr jugendlich, sondern erwachsen sein, so lange würde die Verzögerung dauern.
«Nicht, dass wir das wollen. Wir müssen darum zusammen einen Modus finden», so der Nachsatz des Anwohners. «Ihr seid so sympathisch. Aber wie wissen wir, dass ihr die Lage im Griff haben werdet?», sagte jemand anderes. Und: «Solange die Stadt nicht beweisen kann, dass sie bestehende Probleme löst, wird der Widerstand gross sein. Da könnt ihr Jungen nichts dafür.»
Das waren nur die Voten der anwesenden Anwohner. Was die übrige Nachbarschaft tun wird, wird sich weisen.
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