Anschlag erschüttert Regierungsviertel – mindestens 70 Tote
In Somalias Hauptstadt Mogadiscio starben bei einem Bombenanschlag mindestens 70 Menschen. Zum Attentat bekannte sich die radikalislamische Al-Schabab-Miliz.
Mit einer Autobombe hat die Al-Schabab-Miliz in der somalischen Hauptstadt Mogadiscio ein Blutbad angerichtet. Der Sprengsatz, der in der Nähe mehrerer Regierungsgebäude explodierte, tötete mindestens 70 Menschen.
Dutzende weitere wurden verletzt, wie der Leiter der Notfallärzte, Ali Muse, sagte. Der Sprengstoff war auf einem Lastwagen transportiert worden. Ein Selbstmordattentäter zündete die Bombe an einer Strassensperre. Nach der Explosion seien überall Leichen auf den Strassen gelegen, viele Fahrzeuge seien in Flammen aufgegangen, sagte ein Augenzeuge dem britischen Sender BBC.
Viele Tote Studenten
Unter den Toten sind somalischen Medienangaben zufolge viele Studenten, die sich gerade dort aufhielten, um Prüfungen für einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. Ob auch Regierungsangehörige ums Leben kamen, war zunächst unklar.
Zu dem Anschlag bekannte sich die radikalislamische Al-Schabab- Miliz. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagte ein Sprecher, einer ihrer Kämpfer habe den Anschlag verübt, um Beamte der somalischen Übergangsregierung, Soldaten der Afrikanischen Union und «andere Informanten» in dem Gebäude zu töten.
20 Jahre Bürgerkrieg
Die Rebellen, die grosse Teile des Südens und des Zentrums von Somalia kontrollieren, kämpfen seit Jahren gegen die Übergangsregierung in Mogadiscio. Sie waren erst im August bei schweren Gefechten aus Mogadiscio vertrieben worden.
In dem Land am Horn von Afrika, wo die Bevölkerung derzeit unter der schwersten Dürre seit 60 Jahren leidet, gibt es seit 20 Jahren keine funktionierende Zentralregierung mehr. Die vom Westen unterstützte Übergangsregierung beherrscht bisher nur kleine Teile des seit dem Bürgerkrieg von 1991 zerrissenen Landes.
Sie wird von Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AMISOM) unterstützt. Die Al-Schabab-Miliz kämpft für einen islamischen Gottesstaat, der sich an einem weltweiten Jihad beteiligt.
Bevölkerung auf der Flucht
Der Bürgerkrieg erschwert die Versorgung der Hungernden in weiten Teilen des Landes. Seit Jahren lassen die Al-Schabab-Rebellen nur bedingt Hilfslieferungen an die Bevölkerung zu. Hunderttausende sind bereits aus den besonders betroffenen Landesteilen im Süden nach Kenia, Äthiopien und Mogadiscio geflohen.
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR berichtete am Dienstag von neuen Zusammenstössen zwischen bewaffneten Gruppen im Süden Somalias. Bei den Kämpfen seien viele Menschen verletzt worden. Zudem führten sie zu einer weiteren Verschlechterung der humanitären Lage in der Region. Besonders besorgniserregend sei die Situation in der Grenzstadt Dhobley, einer Durchgangsstation für somalische Flüchtlinge in Richtung Kenia.
AFP/sda/mrs
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