Angriff der Migros auf den TCS ist gescheitert
Weil der Grossverteiler in seinen Filialen nicht so viele Versicherungspolicen verkaufen konnte wie erhofft, stellt er den Vertrieb von Pannenhilfe-, Rechtsschutz- und Reiseversicherungen Ende Jahr ein.

Die Pannenhilfe lanciert hatte Migros Ende Sommer 2007. Aufmerksamkeit erregte Migros Assistance damals wegen des Preises: Mit 55 Franken war das Versicherungsangebot des orangen Riesen deutlich günstiger als jenes des Marktführers TCS, wo die Mitgliedschaft inklusive Pannenhilfe 85 Franken im Jahr kostet.
Mit dem Assistance-Angebot wolle sie rasch 100'000 Kunden gewinnen und einen Marktanteil von 10 Prozent erreichen, kommunizierte die Migros bei der Lancierung der Pannenhilfe- Versicherungen. Dieses Ziel hat die Migros verfehlt, wie Unternehmenssprecher Urs Peter Naef am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA erklärte.
Die Nachfrage nach den Versicherungen, die in den grösseren Migros-Filialen und in den Heimwerkermärkten des Detailhändlers angeboten wurden, sei zu gering gewesen. Daher werde die Migros nicht mehr weiter Energie in den Vertrieb des Assistance-Angebots stecken, so Naef.
Die bisherigen Partner der Migros werden die Versicherungsprodukte gemäss Communiqué aber weiterführen und die bestehenden Policen zu den gleichen Konditionen übernehmen. Ob und wie das Assistance-Produkt nach dem Ausstieg der Migros weiterentwickelt wird, dazu machte Allianz Suisse am Montag keine Angaben.
Supermärkte als attraktiver Verkaufskanal
Allianz-Sprecher Hans-Peter Nehmer wies auf Anfrage aber darauf hin, dass die Allianz für den Vertrieb ihrer Produkte daran interessiert sei, weitere Verkaufskanäle zu erschliessen und zu nutzen. Dies bestätigt auch Stefan Verling, Kommunikationschef von Mondial Assistance (Suisse), des anderen Partners der Migros bei den Pannenhilfe-Versicherungen.
Bei der Zusammenarbeit mit der Migros hätte das dichte Filialnetz des Detailhändlers als Vertriebskanal eigentlich der Erfolgsfaktor sein sollen, so Verling. Pannenhilfe-Versicherungen, wie sie die Migros vor drei Jahren in ihr Sortiment aufgenommen hatte, bot Mondial Assistance nämlich bereits zuvor an.
Im Falle der Migros-Assistance ist die Strategie des zusätzlichen Verkaufskanals mit hoher Kundenfrequenz offensichtlich aber nicht aufgegangen. Dass sich Supermärkte grundsätzlich als Vertriebskanal für gewisse Versicherungsprodukte eignen würden, zeigen indes Beispiele im Ausland. Äusserst erfolgreich ist beispielsweise die Supermarktkette Tesco in Grossbritannien.
Autobauer als Konkurrenz
Der Markt mit Pannenhilfe-Versicherungen, welche inzwischen auch viele Autobauer anbieten und die beim Kauf eines neuen Fahrzeugs inklusive sind, ist allerdings auch hart umkämpft, wie Verling von Assistance Mondial weiter ausführte.
Der Touring-Club der Schweiz (TCS), der 1,6 Millionen Mitglieder zählt und bei dem damit rund die Hälfte aller Haushalte mit Motorfahrzeugen gegen Pannen versichert ist, macht die Konkurrenz der Autobauer aber offenbar wenig zu schaffen. TCS-Sprecher Stephan Müller führt dies auf das deutlich umfassendere Spektrum von Pannen zurück, welche das Angebot des TCS im Vergleich zu den Versicherungen der Autobauer abdecke.
SDA/pbe
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