Angenehme Folgen eines schönen Festes
Ein kinderloses Ehepaar aus dem Raum Bern vermachte der Gemeinde rund drei Millionen Franken für den Ortsteil Leimiswil. Profitieren davon werden in erster Linie Bahn- und Radfahrer.

Ein unverhofftes Weihnachtsgeschenk erhielt Madiswil: Am 15. Dezember konnte der Gemeinderat die Verordnung über ein Legat von rund drei Millionen Franken genehmigen, das Rosmarie Käser, vor ihrem Tod am 4. März 2016 wohnhaft gewesen in Ittigen, der Gemeinde vermacht hatte.
Die Naturwissenschaftlerin habe ihr Erbe damit auch im Sinne ihres bereits 1992 verstorbenen Ehemannes Hans Käser geregelt, erklärt der Neffe des kinderlos gebliebenen Ehepaars, Franz Käser, in Burgdorf.
Heimattag 1991
Mit ein Auslöser für diesen letzten Willen der beiden war der Heimattag, den die damals noch selbstständige Gemeinde Leimiswil 1991, zur 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft und zur 800-Jahr-Feier von Stadt und Kanton Bern organisiert hatte. «Ein schönes Fest», wie sich Franz Käser erinnert, «an dem wir Kontakte zu Verwandten knüpfen konnten, die wir vorher nicht gekannt hatten.»
Auf die Suche nach den Ahnen in Leimiswil und insbesondere im Käsershaus begeben hätten sich sein Vater und sein Onkel allerdings bereits vorher, betont Franz Käser: In den 1960er-Jahren, als sich der in Bern lebende Grossvater für seine Herkunft zu interessieren begann. «Ich wusste von Kindsbeinen an, woher meine Familie stammt.»
Deshalb sei die Idee, die nicht auf Rosen gebettete kleine Gemeinde zu unterstützen, vermutlich bereits vor dem Fest von 1991 gereift. Rosmarie Käser hielt schliesslich auch daran fest, als Leimiswil mit Madiswil fusionierte. «Obschon wir bedauerten, dass wir dadurch unseren alten Heimatort verloren», wie ihr Neffe einräumt.
Ein Forscherpaar
Hans und Rosmarie Käser-Glanzmann, 1924 respektive 1925 in Bern geboren, waren in der Forschung tätig. Er als Mediziner im Tumorforschungszentrum des Tiefenauspitals. Sie hatte als eine von ganz wenigen Frauen ihrer Generation Chemie, Physik und Botanik studiert und gut 30 Jahre lang am Theodor-Kocher-Institut der Universität Bern gearbeitet.
Mit den drei Millionen Franken, die sie der Gemeinde Madiswil vererbten, sollen vor allem «soziale Zwecke und die Ausbildung Junger auf dem Gebiet der früheren Gemeinde Leimiswil» verfolgt werden, wie es im Testament und jetzt im Zweckartikel der vom Gemeinderat erlassenen Verordnung heisst.
Im Folgenden werden darin einige Möglichkeiten präzisiert. Allen voran wird der Halt an der Bahnstation Lindenholz aus der Schusslinie der politischen Diskussion genommen. «Dieser kostet uns recht viel im Verhältnis zu den Bahnreisenden, die dort ein- und aussteigen», erklärt Gemeindepräsidentin Vreni Flückiger (SVP). Indem nun die jährlich 30'000 Franken aus dem Legat Rosmarie Käser entnommen werden können, erübrigen sich die Diskussionen darüber vorderhand.
Für das ehemalige Schulhaus
Seit der Gemeindefusion nicht mehr von der Schule genutzt wird das Schulhaus Leimiswil. Auch dessen Unterhalt sowie der kalkulatorische Mietzins dafür können vorderhand dem Legat entnommen werden.
Nächsten Montag entscheidet der Gemeinderat von Madiswil darüber, ob den Vereinen, die das Schulhaus noch nutzen, dafür nun die Gebühr erlassen wird. Unabhängig von Zuwendungen aus dem Legat Rosmarie Käser gebe es allerdings keine Bestrebungen, das Schulhaus von Leimiswil zu verkaufen, betont Vreni Flückiger.
In den Genuss von Mitteln aus dem Legat kommen soll auch der Radweg von Lindenholz bis zum Lindentunnel.
In den Genuss von Mitteln aus dem Legat kommen soll auch der Radweg von Lindenholz bis zum Lindentunnel, der erst auf einem Teilstück zwischen Lindenholz und Leimiswil realisiert ist. Die Gemeinde könne damit dort bei Teilvorhaben aktiv werden, die beim eigentlich zuständigen Kanton keine Priorität geniessen, erklärt die Gemeindepräsidentin.
Für Schule und Familien
Gesuche für Beiträge aus dem Legat können schliesslich die Schule Madiswil sowie Eltern von Kindern für deren Ausbildung und Betreuung stellen. Auch der Schulbus von Leimiswil nach Madiswil erhält einen Beitrag, damit er die Kinder und Jugendlichen nicht nur gemäss den gesetzlichen Minimalvorschriften transportieren kann.
Geprüft wird auch das Bedürfnis für einen Spielplatz in Leimiswil, da ein solcher ebenfalls dem letzten Willen von Hans und Rosmarie Käser entsprechen könnte.
Vollständige Verordnungüber das Legat Rosmarie Käser, Leimiswil: www.madiswil.ch
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch