Angekommen
Nikola Portner hat in Montpellier den erhofften Schritt in Richtung internationale Spitzenklasse gemacht. Der 23-jährige Berner Torhüter ist ein Eckpfeiler der neuen, jungen Schweizer Nationalmannschaft, die am Donnerstag in Biel gegen Portugal antritt.

Nikola Portner ist ein ehrgeiziger Sportler. Mit seinem Verein Montpellier ist er am Wochenende im Champions-League-Viertelfinal gegen Veszprem (HUN) ausgeschieden. Eine erfolgreiche internationale Saison ist damit zu Ende gegangen, hatten die Franzosen doch in der Runde zuvor den polnischen Titelverteidiger Kielce ausgeschaltet.
«Die Enttäuschung ist riesig», sagt der Berner Torhüter dennoch. «Wir waren nahe am Final Four, haben in der ersten Halbzeit geführt und den Rückstand aus dem Hinspiel wettgemacht. Der Gegner hat dann seine Erfahrung ausgespielt.» Portner ist angekommen im internationalen Spitzenhandball und hat einen grossen Schritt zu einem Ziel gemacht, das er als Nachwuchsmann formuliert hat.
Wichtiger Schritt
«Ich will ein Weltklassetorhüter werden», hatte der heute 23-Jährige gesagt, als er beim BSV Bern Muri in die erste Mannschaft aufgerückt war. Es war abzusehen, dass ihn seine Karriere schon in jungen Jahren weg vom Heimatverein führen würde. 2014 war es so weit. Portner wechselte zu den Kadetten Schaffhausen, der Nummer 1 im Schweizer Handball. «Ich pflege immer noch sehr gute Kontakte zu Leuten vom BSV», sagt er. «Sportlich waren meine Möglichkeiten dort aber ausgereizt.»
In Schaffhausen habe er erstmals eine eigene Wohnung gehabt und von der Professionalität profitiert, die in diesem Klub herrsche. «Die Kadetten haben mir alles gegeben, was ich für meine Weiterentwicklung brauchte», sagt Portner. «Ich bin so immer besser geworden. Von den Trainern Markus Baur und Lars Walther habe ich sehr profitiert.» Zum Ehrgeiz des jungen Tormanns gehört auch das Ziel, Titel zu gewinnen. «Und das habe ich mit den Kadetten erreicht und mich dabei auch gegen starke interne Konkurrenz durchgesetzt», erzählt er und blickt auch mit Stolz auf sein letztes Spiel mit Schaffhausen zurück. «Im fünften und entscheidenden Playoff-Finalspiel gegen Wacker Thun wurden wir Meister, und ich stand während des grossen Teils des Spiels auf dem Feld.»
Französisch immer präsent
Bereits während der ersten von zwei Saisons bei den Kadetten wurden verschiedene Klubs aus europäischen Spitzenligen auf Portner aufmerksam. Bereits im Februar 2015 unterschrieb er einen Vertrag bei Montpellier. Nach Frankreich wechselte er jedoch erst im Sommer 2016. Im Handball ist es nicht unüblich, dass ein Spieler bei einem Verein unterschreibt, jedoch zuvor noch seinen Vertrag bei seinem bisherigen Arbeitgeber erfüllt und der Transfer danach vollzogen wird.
«Als Montpellier anfragte, war klar, dass ich dort spielen möchte.»
«Als Montpellier anfragte, war für mich klar, das ich dort spielen möchte», sagt der Berner rückblickend. Entgegen kommt ihm, dass er fliessend Französisch spricht. Sein Vater Zlatko, einst als Spieler und Trainer auch beim BSV tätig, war Profi in Frankreich. Nikola Portners acht Jahre ältere Schwester besuchte, als die Familie nach Bern zog, hier die französische Schule. So konnte sie die Ausbildung nahtlos fortsetzen. Die Eltern machten damit gute Erfahrungen und schickten auch den Sohn dorthin. Nikola Portner absolvierte danach auch das Gymnasium in Biel in französischer Sprache. Mit seiner Verwandtschaft unterhält er sich auf Serbisch, Deutsch lernte er durch seine Kollegen.
Bis 2019 unter Vertrag
Portner steht bei Montpellier bis 2019 unter Vertrag. Er teilt sich die Einsatzzeiten mit dem französischen Nationalgoalie Vincent Gérard (30). Mit seiner Verlobten, einer Bernerin aus Gümligen, wohnt er in der südfranzösischen Stadt. Oft ist er jedoch unterwegs. «Frankreich ist ein grosses Land», erzählt Portner. «Bei Auswärtsspielen reisen wir oft einen Tag zuvor an, übernachten im Hotel und kehren einen Tag nach dem Spiel zurück.» In der Freizeit setzen sich seine Partnerin und er oft ins Auto und unternehmen Ausflüge, die auch mal nach Barcelona oder an die südfranzösische Küste führen. «Ich fühle mich in Montpellier sehr wohl», sagt Portner. Offenbar hat er den richtigen Ort gefunden, um in seiner Karriere den nächsten Schritt zu machen.
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