Gegen den Willen des SCBMacDonald sagte, ihn brauche es ja nicht mehr – und ging
Der kanadische Verteidiger Andrew MacDonald hat den Club am Montag verlassen. Geschäftsführer Marc Lüthi will das nicht einfach so hinnehmen. Er sagt: «Es geht ums Prinzip.»

Befürchtete er eine Ansteckung? Mochte er nicht zuwarten, bis die Saison fortgesetzt wird? Oder hatte er ganz einfach die Nase voll, nachdem er für den SC Bern nur in 15 Partien zum Einsatz gekommen war?
Andrew MacDonald hat am Montag getan, was eines Eishockeyprofis und langjährigen NHL-Spielers unwürdig ist. Er verliess den SCB auf eigenen Wunsch aus persönlichen Gründen – und vor allem: entgegen dem ausdrücklichen Willen des Clubs.
«Er hat mich angerufen und seine Situation geschildert», sagt Sportchef Alex Chatelain. Nach der Ankunft von Christian Thomas nur noch sechster Ausländer, die Familie zuhause in Kanada, dazu die Ungewissheit, ob und wann es in der Meisterschaft weiter geht: Diese Argumente führte der 33 Jahre alte Verteidiger ins Feld. «Er sagte, ihn brauche es ja nicht mehr. Ich zeigte Verständnis für seine Situation, sagte aber klar, wir könnten nicht auf persönliches Befinden Rücksicht nehmen. Was, wenn in der Platzierungsrunde alle Stürmer wieder fit sind und wir in der Abwehr Ausfälle haben?», sagt Chatelain.
«Wir waren immer fair zu ihm.»
Dennoch informierte der Agent des Kanadiers den SCB-Sportchef später über MacDonalds Abreise. «Wir waren immer fair zu ihm. Im Februar durfte er beispielsweise in seine Heimat reisen und Zeit mit der Familie verbringen, während andere trainierten.» Entsprechend enttäuscht ist Chatelain über das Verhalten.
In der Medienmitteilung schreibt die SCB Eishockey AG; sie behalte sich rechtliche Schritte vor. Gemäss Obligationenrecht kann der SCB Schadenersatz respektive eine Entschädigung in der Höhe eines Viertels des Monatslohnes einfordern. Geschäftsführer Marc Lüthi sagt: «Wir werden alles unternehmen. Es geht nicht um Geld, es geht ums Prinzip.»
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