Andere Länder, andere Häuser
«House of Switzerland», «Austria-Tirol-Haus» oder «Club France»: BZ-Sportredaktor Philipp Rindlisbacher über die Art und Weise wie sich die verschiedenen Länder in Sotschi präsentieren.

Die Schweizer nennen es «House of Switzerland», die Österreicher sprechen vom «Austria-Tirol-Haus». Bei den Deutschen heisst es ganz einfach «Deutsches Haus», bei den Franzosen «Club France». Es ist zur Tradition geworden, dass Delegationen während Olympischer Spiele ein Stück Heimat vorfinden. Doch es gibt Häuser und Häuser.
Die Franzosen sind bescheiden. Ihr «Club» ist klein und frei von luxuriösem Schnickschnack; das Mobiliar könnte von einem Zeltplatz stammen. Es ist der Treffpunkt für Weissweinliebhaber und solche, die gerne auf alles Mögliche wetten. Die Schweizer haben mit grösserer Kelle angerichtet. Das Gebäude aus Fichtenholz steht mitten im Olympiapark.
Drei Millionen Franken soll die 730-Quadratmeter-Villa mit drei Stockwerken gekostet haben (ob die Bodenmiete mit Nähe zum Meer und Aussicht auf die Berge inbegriffen ist?); im Innern finden sich ein Fernseh- und Radiostudio, ein separater Raum für Athleten, eine VIP-Lounge, eine Bar und ein Restaurant. Dieses wird von Spitzenkoch Anton Mosimann betrieben – bei der dürftigen Konkurrenz in Russland hätte es ihn kaum gebraucht.
Mit ihrem 685-Quadratmeter-Komplex hinken uns die Deutschen punkto Grösse für einmal hinterher. Auch ihre Bleibe ist feudal; es hat Ledersofas, ein Designerbelag wurde verlegt. Potenzielle Gäste könnten durch den nur wenige Meter entfernten Polizeistützpunkt jedoch etwas abgeschreckt werden.
Fesche Bedienungen bei den Ösis
Von einer Polizeistunde wollen die Österreicher nichts wissen. Ihr Domizil ist eine beliebte Après-Ski-Hütte und wohl der einzige Ort in den Bergen, an dem ausgiebig gefeiert werden kann. Sicherheitskontrollen sind sekundär; wer nicht auf der Gästeliste steht, schmuggelt sich rein.
Die Ösis setzen auf fesche Bedienungen und Ferienatmosphäre. Draussen hat es Liegestühle und Palmen – drinnen trifft sich, was Rang und Namen hat. Sogar Wladimir Putin war da, setzte sich im Skidress neben zwei Tirolerinnen – und hörte deren Gejodel zu.
Putin zu Besuch
Putin ist oft auf Hausbesuch, zuletzt war er bei den Amerikanern – trotz kritischer Haltung von US-Präsident Barack Obama gegenüber den Winterspielen. Wo das Gebäude steht, weiss der Autor dieser Zeilen nicht.
Auch das russische Haus hat er noch nie gesehen. Selbstverständlich gilt dieses als grösstes und teuerstes von allen. Und es soll tatsächlich schon vor den Spielen betriebsbereit gewesen sein.
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