Fotografie«An diesem Tag muss mein Mann kalt essen»
Die Frauen veränderten am Frauenstreik von 1991 ihr Rollenbild. Diese Bilder dokumentieren die Energie in den Aktionen. Viele Männer erwachten in einer neuen Wirklichkeit.

Der Frauenstreik machte Frauen und ihre Forderungen sichtbar, und niemand im Land konnte sich einer Auseinandersetzung mit ihnen entziehen. Der Frauenstreik war überall spürbar, denn auch viele Mütter und Hausfrauen streikten, um den Wert ihrer Arbeit aufzuzeigen. Die Titelzeile ist das Zitat einer 80 Jahre alten Frau, die streikte. Spätestens seit diesem Tag kommt die Politik nicht mehr um die Anliegen der Frauen herum, auch wenn der Fortschritt langsam ist. Die Forderungen waren: Lohngleichheit, keine sexuelle Belästigung bei der Arbeit, Gleichstellung in den Sozialwerken, mehr Krippenplätze, das Ende sexueller Gewalt und wirksame Massnahmen gegen Vergewaltigung und Gewalt in der Ehe. Heute, 29 Jahre später, sind viele Anliegen nicht erfüllt. Der Frauenstreik war auch der Auftakt zu einer gesellschaftlichen Neugestaltung. Davon profitieren heute alle, Frauen und Männer. Aber es hapere bei der Umsetzung der Gesetze, sagt Christiane Brunner, Organisatorin des Frauenstreikes von 1991. Frauen kämpfen heute noch um Respekt und Integrität und immer noch um den gleichen Lohn.