Amok-Alarm wird zum Politikum
Seit zwei Jahren sind die Stadtberner Schulen mit einem Alarmgerät ausgerüstet. Erst die Hälfte der Lehrer wurde bisher instruiert.
Dutzende Polizeifahrzeuge sind vor Ort. Die Sondereinheit Enzian sowie Sanitäter stehen im Einsatz. Das Schulhaus Schwabgut in Bümpliz ist weiträumig abgeriegelt. Die Polizisten holen die Schüler aus den Schulzimmern.
Diese Szenerie spielte sich Mitte Februar im Westen Berns ab. Später wurde bekannt, dass zwei Schüler den Alarm ausgelöst hatten. Es handelte sich laut Polizei um einen Fehlalarm.
Zögerliche Instruktionen
Anhand dieses Falls lässt sich illustrieren, wie das Alarmsystem in den Stadtberner Schulen organisiert ist. Bei einem Amoklauf oder bei anderen Notfällen ertönt in allen Räumen des Schulhauses ein akustisches Signal. Die Lehrpersonen alarmieren danach telefonisch die Polizei.
Installiert wurden die Alarmgeräte vor bald zwei Jahren in rund 1500 Schulräumen. Die Kosten beliefen sich auf 3 Millionen Franken. Nur zögerlich wurden in den letzten Monaten die Schulen im Umgang mit dem Amokalarm geschult.
Immerhin: Mittlerweile wurden rund die Hälfte der Schulen mit etwa 600 Lehrpersonen und Hauswartschaften instruiert, sagt Irène Hänsenberger, Leiterin des Schulamts der Stadt Bern. Bis Ende 2018 sollen alle Schulen instruiert sein.
Verantwortlich für die Schulungen ist der Sicherheitsbeauftragte Schulen. Dieser hat per Ende März gekündigt. Das Bewerbungsverfahren für seine Nachfolge ist laut Schulamt noch nicht abgeschlossen.
«Wir befinden uns in der Schlussphase», sagt Hänsenberger. Auch zur veralteten Technik laufen derzeit noch Abklärungen. Im letzten November wurde publik, dass ein Grossteil der Alarmierungsgeräte über den veralteten 2G-Netzwerkstandard läuft. Dieser Standard wird Ende 2018 respektive 2020 eingestellt.
Politik wird aktiv
Lehrer und GFL-Stadtrat Manuel C. Widmer hat letzte Woche im Stadtparlament eine dringliche Motion zum Amokalarm eingereicht. Darin fordert er unter anderem, dass der Gemeinderat dem Stadtrat in einem Bericht aufzeigen solle, wie andere Städte und Gemeinden die Alarmierung an Schulen angehen.
Ausserdem möchte er wissen, ob ein Ersatz der Alarmierungsanlage angezeigt sei oder ob darauf verzichtet werden könne. Schliesslich fordert Widmer ein gesamtstädtisches Kriseninterventionskonzept sowie Kriseninterventionsteams für Schulen. Für Widmer ist es unabdingbar, «dass dieses Konzept innert nützlicher Frist bekannt gemacht und instruiert wird». Auch regelmässige Übungen sollen in Zukunft stattfinden.
Schulleitungen, Lehrpersonen, Hauswartschaft und Polizei trafen sich nach dem Schwabgut-Fall zu einem Debriefing. Die Erkenntnisse zu diesem für Bern erstmaligen Vorfall würden nun in die Optimierung der Schulungsunterlagen und in die Projektarbeiten für die technische Aufrüstung der bestehenden Infrastruktur einfliessen, sagt Irène Hänsenberger.
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