
Man sollte die Sicherheit eines Landes nicht mit einem Verfallsdatum versehen. Wenn ein Joghurt das Verfallsdatum erreicht, kann man ihn wegwerfen. Bei Staaten sollte man ein solches Datum noch nicht einmal ankündigen: Die Feinde nämlich lauern dann nur darauf, dass dieser Tag kommt.
Zuletzt haben die USA dies im Irak erlebt, als sich Präsident Barack Obama für den Abzug aller Soldaten feierte. Die Sicherheit des Irak überliess er einem unterdrückerischen Regime und einer inkompetenten lokalen Armee. Es folgte die Tyrannei der Islamisten. Bald könnte sich dies in Afghanistan wiederholen: Obama träumt davon, dass der letzte US-Soldat den Hindukusch verlassen hat, wenn er das Weisse Haus räumt.
Die Amerikaner mögen kriegsmüde sein, aber sie haben diesen Krieg nun mal angefangen: Nach dem 11. September 2001 kämpften sie dort mehr für sich als für die Afghanen. Jetzt, da das Land halbwegs stabil ist, sollten sie nicht verschwinden, bloss weil ihre Geduld die Haltbarkeitsgrenze erreicht. Sie sollten Afghanistan auch nicht bloss als Flughafen für ihren obskuren Drohnenkrieg begreifen. Stattdessen sollten sie militärisch helfen, solange die gewählte Regierung es wünscht und die afghanische Armee es braucht. Obama hat sich jetzt flexibel gezeigt und muss es bleiben. Sollte er Afghanistan übereilt verlassen, droht das, was im Wort Verfallsdatum steckt: Verfall.
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Amerika muss bleiben
Angesichts der unsicheren Lage in Afghanistan verzögern die USA den Rückzug ihrer Truppen. Es ist der einzig richtige Entscheid.