«Am wenigsten werde ich das ständige Duschen vermissen»
tritt ab: Der Fusionsapéro am 1.Januar ist Bruno Mäders Derniere. Danach kann sich
Bruno Mäder ist ein viel beschäftigter Mann. Ständig will jemand etwas von ihm, das Telefon klingelt, oder jemand spricht ihn auf der Strasse an. Selbst wenn er beim Kaffee im Dorflädeli sitzt, hat er eine Nebenbei-Besprechung mit dem pensionierten Wegmeister. Möchte der BDP-Gemeindepräsident der kleinen Gemeinde Albligen mal ungestört sein, macht er einen Ausflug. Entweder im Sattel hoch zu Ross oder dann auf dem Kutschbock. «Das ist sehr entspannend für mich, so wie für andere das Joggen», sagt der Hufschmied. Fünf Pferde stehen bei Mäders daheim im Stall, sie wollen alle jeden Tag bewegt werden. Mit der Stallarbeit braucht das Hobby, wie Mäder seine Pferde nennt, rund 3 Stunden Zeit, jeden Tag. Glücklicherweise hat der Pferdenarr seine Leidenschaft den beiden Kindern vererbt. So verbringt die ganze Familie – mit Ausnahme der Ehefrau, die eine Allergie auf Pferdestaub hat – viel Zeit miteinander, das ist Mäder wichtig. Präsident «wider Willen» Noch bis Ende Woche ist Bruno Mäder Gemeindepräsident. Dann hört er auf – und gleichzeitig seine Gemeinde ebenfalls. Albligen schliesst sich mit Wahlern zusammen zur neuen Gemeinde Schwarzenburg. Mäder bedauert nicht, dass seine Zeit als Präsident abläuft, obwohl er gerne Politiker ist. Er freut sich nun aber darauf, wieder mehr Zeit für sein Geschäft zu haben. Die sei in den letzten Jahren zu kurz gekommen, findet er. Acht Jahre war Mäder Gemeinderat, die letzten zwei als Präsident. Er trat Ende 2008 die Nachfolge von Regula Reinhart an, weil sich sonst niemand um das Amt gerissen hatte. «Einer muss es ja machen», sagte er damals gegenüber dieser Zeitung. Klar war aber immer, dass er Albligen bis zur Fusion leiten würde, dann sei Schluss. Albligen wird die nächsten zwei Jahre in Schwarzenburg von Gemeinderätin Marianne Gasser vertreten. Viel Arbeit mit der Fusion Das zentrale Thema von Mäders Präsidialzeit war die Fusion mit Wahlern. Das hat viel zu tun gegeben, besonders in den letzten Monaten, als die Gemeindeverwaltung sich aufgelöst hat und nach Schwarzenburg gezogen ist. Tausend Details mussten da geregelt werden. Bruno Mäder hat sich ins Zeug gelegt – obwohl er eigentlich für einen Zusammenschluss mit dem benachbarten freiburgischen Ueberstorf gekämpft hatte. Doch die Entscheidung in der Kirche Albligen fiel im Sommer 2008 knapp zugunsten von Wahlern aus, und Mäder ist keiner, der mit dem Schicksal hadert: «Das ist ein demokratischer Entscheid, der steht über meinen privaten Vorlieben.» Die für ihn zweitbeste Lösung ist nun glatt über die Bühne gegangen, die Zusammenarbeit mit Wahlern sei tadellos. Comeback in Schwarzenburg? Fällt der Gemeinderat weg, bleibt Bruno Mäder trotzdem nicht untätig. Mit seinen 44 Jahren wird er noch lange unterwegs sein, um vorwiegend im Freiburgischen Pferde zu beschlagen. Zudem gehört Mäder zu den Dorfburgern von Albligen. Diese müssen sich nach der Fusion auch neu organisieren, weil Albligen als Heimatort verschwindet. Das war bisher eines der Kriterien für die Burgerschaft. Und vielleicht vermisst Mäder in zwei Jahren die Politik so sehr, dass er für den Schwarzenburger Gemeinderat kandidiert. Dann müsste er sich zum ersten Mal einer «richtigen» Wahl stellen: In Albligen erfolgten die Wahlen stets still. Doch vorerst gibts mehr Zeit für die Familie, den Betrieb und die Pferde – auch aus einem ganz profanen Grund: Bruno Mäder wird sich weniger waschen müssen. Der strenge Geruch des Hufbeschlagens setzt sich in Haut und Kleidern fest, da muss man vor jeder Sitzung unter die Dusche. «Bis dreimal pro Tag, das war oft genug mühsam», sagt Bruno Mäder. Anna Tschannen>
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch