Am Filmfestival Thunersee gewannen vor allem Jungfilmer
Mit einem Galaabend im Hotel Eden Spiez feierte das Filmfestival Thunersee am Samstag seinen 20.Geburtstag. Bei der Preisverleihung räumten vor allem Jungfilmer ab – ein Symbol für den Umbruch des Festivals.

«Zuerst bin ich schon ein wenig erschrocken, als ich sah, dass Spiez plötzlich nicht mehr im Namen des Filmfestivals auftaucht.» Nach dem ersten Schock habe sie sich aber überlegt, dass sich der Thunersee gerade wegen den Festivalpreisen, den goldenen und silbernen Drachen, viel besser als Namensgeber eigne. Die einleitenden Gedanken von Ursula Zybach, Präsidentin des Grossen Gemeinderats Spiez, beim Apéro der Jubiläumsfeier des Filmfestivals trafen die Gefühlslage der Anwesenden äusserst gut. Der Gala-Abend im Hotel Eden hatte in der Tat zwei Gesichter: Zum einen waren da die Feierlichkeiten zum 20.Geburtstag des Anlasses, die sich in den vielen Dankworten der Politiker und einem rückblickenden Film über die letzten 20 Jahre äusserten. Zum anderen symbolisierten die neu designten Preise mit den Drachen auf der gläsernen Welle sowie die Schar junger Filmemacher die Aufbruchsstimmung und den frischen Wind im überarbeiteten Festivalkonzept.
Blick voraus und zurück
Bindeglied zwischen Alt und Neu war am Jubiläumsabend einmal mehr Werner Stalder, künstlerischer Leiter und «Vater» des Festivals. Mit Charme und Witz liess er die wichtigsten Meilensteine des Events Revue passieren und hielt dort inne, wo er einschneidende Innovationen ins Festival integriert hatte, wie etwa vor einigen Jahren mit den Spezialprogrammen «MenschenLebenGrenzen» oder «Ore d'Orrore». «Ich bin persönlich kein Horrorfan, aber weil in diesen Filmen enorm viel Aufwand und Fachwissen zu Effekten steckt, gehören sie auch ans Festival», sagte Stalder. Aus diesem Genre mit dem Publikumspreis prämiert wurde am Samstag der schwedische Kurzstreifen «Tile M for Murder» (siehe auch Kasten «Gewinner»). «Die Macher haben mit sehr wenig sehr viel herausgeholt», lobte Daniel Steffen, am Festival verantwortlich für Technik und die Horrorfilme.
Bester Film ein «Juwel»
Im Wettbewerb um den besten Spielfilm 2009 behielt die gebürtige Bosnierin Ivana Lalovic aus Zürich das bessere Ende für sich. Da sie selbst nicht anwesend war, holten ihre Eltern den goldenen Drachen ab. Die Jury bezeichnete das Werk als «Juwel der Filmwelt» und hob hervor, wie einfühlsam die Regisseurin das Aufeinandertreffen zweier Menschen aus unterschiedlichsten Welten im Nachkriegs-Sarajevo zeichnete.
Jede Menge anerkennende Worte erhielt auch der Gewinner des silbernen Drachens. Der Film «Beheading of a smiling dog» (zu Deutsch: Die Enthauptung eines lachenden Hunds) setze sich kritisch mit der Generation Youtube und deren Streben nach Aufmerksamkeit und Ruhm auseinander. «Dieses kurze Werk sollte in jeder Schulklasse gezeigt werden», meinte Laudator Luki Frieden.
Extra aus Kitzbühel angereist waren Regisseur Gerald Salmina und Extremskifahrer Axel Naglich, die die Auszeichnung für den besten Dokumentarfilm «Mount St.Elias» in Empfang nahmen. Sie verkörperten, wie die meisten anderen Gewinner des Abends auch, eine junge, innovative Filmemacherschar, die dabei ist, die Filmwelt zu erobern. Und vielleicht steht die Welle, auf der die goldenen und silbernen Drachen sitzen, ja für den Anfang einer einsetzenden Erfolgswelle der prämierten Regisseure.
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